/ Gericht klagt libysche Entführer an

(Stephen Busuttil)
Den Libyern wird unter anderem Entführung, Gewaltanwendung an Bord eines Flugzeuges sowie Freiheitsberaubung vorgeworfen. Die Männer bekannten sich am Sonntag in Valletta nicht schuldig. Im Falle einer Verurteilung wegen Entführung droht ihnen eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Die Entführer hatten am Freitag einen Airbus der staatlichen libyschen Fluglinie Afriqiyah-Airways auf einem Inlandsflug auf die Mittelmeerinsel Malta entführt. Sie stellten keinerlei Forderungen. Nach viereinhalb Stunden ließen sie dann die 111 Passagiere und sechs Crew-Mitglieder frei.
Die Entführer hätten sich bislang nicht zur ihren Motiven geäußert, berichtete die „Times of Malta“ unter Berufung auf Polizeikreise. Bislang gebe es auch kein Auslieferungsersuchen Libyens. Die beiden Männer hätten kein politisches Asyl in Malta beantragt.
Die alte grüne libysche Staatsflagge
Es deute alles darauf hin, dass die Entführer den ehemaligen libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi unterstützten. Einer der Männer hatte in der Flugzeugtür die alte grüne libysche Staatsflagge geschwenkt, die nach dem Sturz und dem Tod Gaddafis 2011 abgeschafft worden war.
Die zwei Männer hatten dem maltesischen Regierungschef Joseph Muscat zufolge während der Geiselnahme keine Forderungen gestellt und ließen nach wenigen Stunden alle Menschen an Bord frei.
Nach dem unblutigen Ende der Flugzeugentführung auf Malta sind die Passagiere in die libysche Hauptstadt Tripolis zurückgebracht worden. Alle 111 Fluggäste seien am Samstag offensichtlich wohlbehalten aus dem Flugzeug ausgestiegen, berichtete die staatliche libysche Nachrichtenagentur Lana.
Die Menschen seien von mehreren Vertretern der Regierung in Empfang genommen worden.