Geigerzähler haben Hochkonjunktur

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LUXEMBURG – Seit der Atomkatastrophe in Japan geht in Europa die Angst um. Unsere Nachbarn stellen einen regelrechter „Run“ auf Geigerzähler fest.

Fukushima lässt die Europäer stärker zittern, als nötig. Wer was auf sich hält, hat bereits den Geiger-Zähler im Schrank parat. Die Luxemburger scheinen jedoch noch nicht von der allgemeinen Hysterie angesteckt worden zu sein. In den luxemburgischen Baumärkten gibt es keine Geigerzähler zu kaufen. Man habe aber auch keine stark erhöhte Nachfrage registriert, so der Verkaufsleiter eines großen Baumarkts. Viele Internetanbieter (z.B. amazon, ebay, conrad etc.) verkaufen Strahlenmessgeräte. Jedoch existieren im Augenblick keine zuverlässigen Statistiken, die belegen, dass viele Luxemburger sich dort ein solches Gerät besorgt haben. Es gibt derzeit nur eine einzige Verkaufsstelle für Geigerzähler in Luxemburg, die Firma „Doppler (Orthopédie)“ aus Contern. Aber seit Fukushima seien dort nur sehr wenige Anfragen eingegangen.

Der Geigerzähler (auch Geiger-Müller-Indikator oder Geiger-Müller-Zählrohr) ist ein technisches Gerät, das ionisierende Strahlung (Alpha, Beta, Gamma …) messen kann. Er wurde unter der Leitung des Physikers Hans Geiger erfunden. Sein Assistent Walther Müller verbesserte die Erfindung 1928. Zwischen 450 und 3000 Euro kosten die Geräte. Normalerweise werden Geigerzähler von Ärzten oder Fachleuten, die per Röntgen beispielsweise Schweißnähte prüfen gekauft. Auch Behörden, Feuerwehr, Polizei, Zoll und die Atomindustrie ordern regelmäßig Dosis-Messgeräte für ihre Mitarbeiter. (Tageblatt.lu/wikipedia.org)

Das Reaktor-Unglück im japanischen Fukushima bringt vor allem viele Unternehmen zum Nachdenken. Sie sorgen sich um verstrahlte Lieferungen aus Japan. Beim Messgeräte-Hersteller Graetz im sauerländischen Altena zum Beispiel stieg nach einer ersten Panik-Welle die Zahl ernsthafter Anfragen aus der Industrie, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Rund 2.000 Geigerzähler verkauft der Strahlenmessgeräte-Hersteller pro Jahr, doch seit der Reaktor-Katastrophe im japanischen Fukushima sei die Nachfrage explodiert. Mehrere Geschäfte in Deutschland beklagen sich über leere Regale.

Frankreich und Belgien

Das Atomunglück in Japan hat ebenfalls Medienberichten zufolge in Frankreich und Belgien „Runs“ auf Geigerzähler ausgelöst. In mehreren großen Versandhäusern seien die Geräte zur Strahlenmessung ausverkauft, berichtete kürzlich „Le Parisien“.

Auch wenn niemand der Hysterie verfällt, sorgen sich seit Fukushima auch in Luxemburg immer mehr Menschen um einen möglichen Atomunfall. Es wächst auch die Angst vor dem Import von verseuchten Waren. „Ich will Sicherheit haben“, erklärte am Montag Bernard C. gegenüber Tageblatt.lu. Er hat sich vor einer Woche einen Geigerzähler über das Internet bestellt. „Alles spielt sich im Kopf ab. Die Strahlung in Europa ist nicht erhöht, das weiß ich. Aber die Menschen wollen ’schwarz auf weiß‘ sehen, dass keine Gefahr besteht.“

Nach dem Reaktor-Unglück in Tschernobyl vor 25 Jahren war die Lage ähnlich. Während etwa einem Vierteljahr wurden auch damals mehr Geigerzähler als üblich verkauft. Aber im Gegensatz zu heute zog eine eine radioaktive Wolke über Europa hinweg.