„Gefährliches Allmachtsgefühl“

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Drei „einflussreiche Europäer aus Luxemburg, Spanien und Polen“ haben im "Spiegel" Deutschland und ihrer Kanzlerin die Leviten gelesen. Einer von ihnen ist Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn.

Lokomotive ohne Anhänger titelt „Der Spiegel“ am Montag einen Beitrag, in dem drei Politiker um ihre Meinung zur aktuellen Europa-Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel befragt wurden. Den Titel entnahm das Nachrichtenmagazin einer Aussage von Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn, zusammen mit Spaniens Ex-Premierminister Felipe Gonzalez und Polens Außenminister Radek Sikorski, einer der „drei einflussreichen Europäer“, die befragt wurden.

Man müsse sich Deutschland wie eine Lokomotive vorstellen, die keine Anhänger mehr zieht, so Asselborn. Es sei dieses Bild, das in Europa für Unmut sorge. Deutschland sei das einzige große Land in der Euro-Zone, das noch Wirtschaftswachstum zeigt, so Asselborn. Die Deutschen dürften nicht vergessen, was sie der EU und dem Euro verdankten. Sorgen macht sich Asselborn dem „Spiegel“ zufolge über das sich in Deutschland breitmachende Gefühl, das Land könne es besser alleine. „Dieses Allmachtgefühl, hält er für gefährlich, denn wenn es wieder die Köpfe erobere, dann sei es um die europäische Idee geschehen“, zitiert die Zeitung den Luxemburger Diplomatiechef.

Auch Spaniens langjähriger, ehemaliger Premierminister Felipe Gonzalez wirft Deutschland vor, sich zu sehr um eigene Interessen zu kümmern und sich vom europäischen Gedanken abzunabeln. Deutschland handle in der Krise zu sehr nach kurzfristigen Interessen und habe, gefährlicher noch, seine grundsätzliche Einstellung zu Europa verändert, so Gonzalez.