Gedenken an Anschläge vom 11. September 2001

Gedenken an Anschläge vom 11. September 2001
(Reuters/Andrew Kelly)

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Vor 15 Jahren hielt die Welt entsetzt den Atem an, als zwei Flugzeuge in das New Yorker World Trade Center rasten – 15 Jahre später gedenken die USA der Opfer der Anschläge vom 11. September 2001.

Mitglieder des Terrornetzwerks Al-Kaida hatten am 11. September 2001 Passagierflugzeuge entführt und in die Zwillingstürme des World Trade Center sowie in das Verteidigungsministerium bei Washington gesteuert. Eine vierte entführte Maschine stürzte im Bundesstaat Pennsylvania in ein Feld. Knapp 3.000 Menschen wurden durch die Anschläge getötet, die meisten in New York.

Noch heute leiden etwa 75.000 Menschen körperlich und psychisch an den Folgen der Anschläge. Unter ihnen sind zahlreiche Rettungskräfte, die vor Ort krebserregenden Staub eingeatmet hatten.

Zeremonie am Ground Zero

Bei der Zeremonie am Ground Zero, wo früher das World Trade Center stand, werden die Namen der Todesopfer verlesen. Um 8.46 Uhr Ortszeit (14.46 Uhr MESZ) sollen die Glocken der New Yorker Gotteshäuser läuten – um diese Uhrzeit war das erste Flugzeug in das World Trade Center gerast. Auch zu den Zeitpunkten, als ein Flugzeug in den zweiten Zwillingsturm flog sowie als die beiden Türme nacheinander einstürzten und die Flugzeuge am Pentagon und in Pennsylvania abstürzten, soll innegehalten werden. Die Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump sagten ihre Teilnahme an der Zeremonie zu.

Im Weißen Haus findet um 8.46 Uhr (Ortszeit) eine Schweigeminute unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Danach besucht Obama mit US-Verteidigungsminister Ashton Carter eine Gedenkfeier im Pentagon und hält dort eine Rede. Bereits am Samstag hatte Obama seine wöchentliche Radioansprache dem 15. Jahrestag der Anschläge gewidmet. Darin bezeichnete er den Tag als „einen der schwärzesten in der Geschichte unseres Landes“.

Eine Zäsur in der Geschichte der USA

Die US-Gesellschaft dürfe keine Reaktionen auf solche Taten zulassen, „die das Gefüge unserer Gesellschaft erodieren lassen würden“, sagte er. Es seien „unsere Vielfalt, unser Willkommen für alle Talente, unser fairer Umgang mit jedem – ungeachtet seiner Rasse, seines Geschlechts oder Glaubens“, die die USA so „großartig“ und „unverwüstlich“ machten. Zur Saisoneröffnung der Nationalen Football-Liga NFL werden am Sonntag Videobotschaften von Obama und von George W. Bush ausgestrahlt, der zum Zeitpunkt der Anschläge Präsident war. Bereits am Freitag hatten die Musikkapellen der New Yorker Polizei mit Kollegen aus anderen US-Metropolen eine Parade in Manhattan veranstaltet.

Der US-Botschafter in Deutschland, John B. Emerson, sagte dem Deutschlandfunk, die Anschläge vor 15 Jahren stellten eine Zäsur in der Geschichte der USA dar. „Ich glaube, der 11. September ist für meine Generation etwa das, was für die Generation meiner Eltern Pearl Harbor war“, führte er mit Blick auf den japanischen Luftangriff von 1941 aus, der die USA zum Eintritt in den Zweiten Weltkrieg veranlasst hatte. So ähnlich sei es 2001 gewesen. „Nach einer Periode des relativ langen Friedens, nachdem die Mauer in Berlin gefallen war, nachdem diese technologischen Erneuerungen der Internetrevolution eingesetzt hatten, hatte sich ein Wohlbehagen ausgebreitet“, erinnerte sich Emerson. „Und dieser Anschlag kam als ein echter Schock.“ Danach sei den USA klar geworden: „Wir Amerikaner müssen uns mehr um die Welt um uns herum kümmern.“ In der Folge habe die US-Armee Kriege in Afghanistan und im Irak geführt.

Die Fotostrecke über dem Artikel zeigt, wie das Gelände, wo das World Trade Center stand, heute aussieht.