Fünf Festnahmen nach Attentat

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Der Terroranschlag von Istanbul, der zehn Todesopfer forderte, richtete sich nicht gezielt gegen Deutsche. Bis Mittwochabend wurden fünf Verdächtige festgenommen.

Der Selbstmordattentäter von Istanbul ist vor seinem Terroranschlag auf eine deutsche Reisegruppe als Flüchtling in die Türkei eingereist. Der Syrer sei nicht als Terrorverdächtiger unter Beobachtung gewesen, sagte der Regierungschef Ahmet Davutoglu am Mittwoch. Bei dem Anschlag wurden zehn Deutsche getötet. „Nach bisherigem Ermittlungsstand liegen keine Hinweise darauf vor, dass der Anschlag gezielt gegen Deutsche gerichtet war“, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière in Istanbul.

Noch sieben weitere Verletzte seien in Krankenhäusern in Istanbul, fünf von ihnen auf der Intensivstation, teilte das Auswärtige Amt mit. Außerdem gebe es drei Leichtverletzte. Zunächst war von acht getöteten deutschen Touristen die Rede. Der türkische Innenminister Efkan Ala sagte, insgesamt würden elf Verletzte noch in Krankenhäusern behandelt, darunter auch ein Norweger und ein Peruaner.

Vier weitere Festnahmen

Die Zahl der im Zuge der Ermittlungen zum Anschlag Festgenommenen erhöhte sich nach Regierungsangaben auf fünf. Am Mittwoch sei es zu vier weiteren Festnahmen gekommen, sagte Davutoglu. Nach Angaben von Ala war ein erster Verdächtiger bereits am Dienstagabend festgenommen worden.

Die Nachrichtenagentur DHA meldete unter Berufung auf die Polizei, bei seiner Registrierung als Flüchtling seien dem Attentäter namens Nabil Fadli am 5. Januar in Istanbul Fingerabdrücke abgenommen worden. Diese hätten nun dabei geholfen, den 27-Jährigen als Attentäter zu identifizieren. Fadli sei bei der Registrierung von vier Menschen begleitet worden. Unklar blieb, ob es sich bei diesen vier Gesuchten um die Festgenommenen vom Mittwoch handelte, von denen Davutoglu sprach.

Türkei macht IS verantwortlich

Die türkische Regierung hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für die Tat verantwortlich gemacht, die sich bislang nicht dazu bekannt hat. Der Attentäter hatte sich am Dienstag inmitten einer deutschen Reisegruppe in die Luft gesprengt. Die betroffene Reisegruppe des Berliner Veranstalters Lebenslust Touristik wurde von Seelsorgern betreut. Die Gruppe mit 33 Mitgliedern kommt aus dem gesamten Bundesgebiet.

De Maizière betonte trotz des Anschlags: „Ich sehe keinen Grund, von Reisen in die Türkei abzusehen.“ Man dürfe dem Terror nicht nachgeben. „Wir wollen unser Verhalten, unser Leben nicht verändern. Wir werden vor dem Terrorismus nicht zurückweichen.“

Minister besuchen Verletzte

Der Bundesinnenminister und der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu besuchten am Mittwoch Verletzte. Anschließend fuhren beide zum Anschlagsort in der Nähe der Blauen Moschee im Altstadtviertel Sultanahmet. Dort legten der Minister und der Regierungschef rote Nelken nieder, die in der Türkei Ausdruck der Trauer sind.

Die arabische Tageszeitung „Al-Hayat“ zitierte am Mittwoch einen Sprecher des saudischen Innenministeriums, wonach der Attentäter in Saudi-Arabien geboren wurde. Er habe aber die syrische Staatsbürgerschaft gehabt und Saudi-Arabien bereits 1996 im Alter von acht Jahren mit seiner Familie verlassen.

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