Fuchsbandwurm breitet sich aus

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(dpa)

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Die Ausbreitung des gefährlichen Fuchsbandwurms in Luxemburg nimmt zu. Immer mehr Füchse im Land sind davon betroffen.

Vor dem Hintergrund des einjährigen Jagdverbotes für Füchse, das Staatssekretär Camille Gira angeordnet hat, wollte der Abgeordnete Emile Eicher wissen, wie Luxemburg denn jetzt die sogenannten Zoonosen und deren Überträger überwacht. Zoonosen sind Krankheiten, die von Tieren auf Menschen und umgekehrt übertragen werden können. Rund 200 solche Krankheiten werden heute gezählt.

Zu deren Überwachung ist Luxemburg durch eine europäische Direktive verpflichtet, die im September 2004 mit einem großherzoglichen Reglement umgesetzt wurde. Eine davon ist die sogenannte Echinokokkose, besser bekannt als Fuchsbandwurm, weil vor allen Dingen der Fuchs hiervon befallen ist. Im sehr seltenen Falle einer Ansteckung eines Menschen kann die Krankheit einen sehr schweren und sogar tödlichen Verlauf nehmen. Eicher wollte wissen, woher Luxemburg nach dem Inkrafttreten des einjährigen Jagdverbots die Fuchskadaver für die entsprechenden Analysen erhält.

Fuchsbandwurm

In ihrer Antwort erläuterte Gesundheitsministerin Lydia Mutsch, dass man die für die Analysen benötigten toten Füchse bislang von Jägern und Beamten der Naturverwaltung bezogen habe. Nachdem nun die Jäger wegfallen, würde man Füchse untersuchen, die eines natürlichen Todes oder bei einem Unfall starben. Diese würden entweder von Agenten der Naturverwaltung oder von Mitarbeitern der „Ponts et Chaussées“ zum veterinären Dienst gebracht. Analysiert würde auf Tollwut, Trichinose und eben Fuchsbandwurm.

Bis vor einem Jahr seien die entsprechenden Analysen im Ausland erfolgt. Inzwischen jedoch sei das Labor des veterinäen Dienstes so ausgestattet, dass die Analysen hier vorgenommen werden können. An einem Programm, das Aufschluss über die Lage in den verschiedenen Regionen des Landes gibt, werde zurzeit gearbeitet. Weil die Überreste der toten Füchse zu Analysezwecken mehrere Tage lang auf minus 80 Grad gekühlt werden müssen, gebe es durch die begrenzte Aufnahmekapazität der Kühlanlage eine Einschränkung bei der Zahl der Füchse, die untersucht werden könnten, so die Ministerin.

Fuchskadaver

Man gehe davon aus, dass rund 100 Analysen im Jahr ein repräsentatives Bild der Situation in Luxemburg ermögliche.
Im letzten Jahr hat das Laboratorium 32 Fuchskadaver analysiert. Seit Beginn dieses Jahres waren es bereits 60 solcher Analysen. Der Befall des Bestandes mit dem Fuchsbandwurm würde zwischen 20-30 Prozent pendeln (von 2001-2010), was im Allgemeinen den Werten in den Nachbarländern entsprechen würde.

Allerdings habe man für das laufende Jahr bereits eine Tendenz zum Anstieg des Befalls festgestellt. Dieser liege für 2015 bei 40 Prozent. Was einem durchschnittlichen Plus von fast zehn Prozent und in etwa den Werten der Schweiz, dem Westen und Südwesten Deutschlands und Mittelfrankreichs entspricht. Regionen, die als stark befallen eingestuft werden, wie Dr. Arthur Besch, Ehrendirektor der Veterinärverwaltung, im Tageblatt festhielt (19. März 2015).

In diesen Gegenden gehe man von einer humanen „Infestationsrate“ (die Besiedelung von Organismen durch einen Parasiten, der sich im Wirtsorganismus nicht vermehrt, Quelle Wikipedia) von 1 Prozent ausgeht. Als elementare Vorsichtsmaßnahmen gegen eine mögliche Ansteckung empfiehlt der Experte, darauf zu achten, Waldfrüchte nicht roh oder ungewaschen zu essen und beim Handhaben von Fuchskadavern Vorsicht walten zu lassen.

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