Freie Preise, aber kaum mehr Wettbewerb

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LUXEMBURG – Seit Montag haben die Fahrschulen das Recht, die Preise nach eigenem Gutdünken zu gestalten. Doch ändern wird sich nicht viel, so der Präsident des Fahrlehrerverbands Fernand Mayer.

Bis jetzt wurden die Preise der Fahrausbildung vom Transportministerium vorgeschrieben. Sie wurden regelmäßig an die allgemeine Preisentwicklung angepasst. Seit vier Jahren seien sie jedoch nicht mehr angehoben worden, beklagten sich die Verantwortlichen der Fahrschulen. Folge: Zu niedrige Preise bei steigenden Ausgaben. Es sei sehr schwer gewesen, sich finanziell über Wasser zu halten, monierte der Präsident des Fahrlehrerverbandes Fernand Mayer gegenüber dem „Tageblatt“.

In Luxemburg gibt es 30 Fahrschulen, von denen einige mehrere Ausbildungszentren haben. 2010 schafften laut Statec 9.430 Personen die theoretische Prüfung, 6.654 bestanden das praktische Examen und erhielten ihren Führerschein. 7.399 machten zum ersten Mal den Führerschein. In 3.232 Fällen fügten die Kandidaten eine weitere Kategorie (LKW, Motorrad, Bus …) zu ihrer Fahrerlaubnis hinzu. Insgesamt wurden letztes Jahr 49.166 Führerscheinanträge eingereicht, davon waren 30.126 Verlängerungen.
Eine Fahrausbildung dauert in Durchschnitt bis zu drei Monaten. Das Ministerium will diese Frist jedoch verringern, unter anderem durch eine Verkürzung der Wartezeiten zwischen den Fahrstunden und dem Examen.
(Tageblatt.lu)

Eine Theoriestunde kostete bislang 6,40 Euro, eine Fahrstunde wurde mit 48 Euro verrechnet. Eine Stunde Training hinter dem Steuer eines LKW kostete 71,50 Euro und wer das Busfahren erlernen wollte, musste 74 Euro pro Stunde investieren.
Schon 2004 hatte der damalige Transportminister Henri Grethen (DP) die Liberalisierung der Fahrschulpreise vorgeschlagen – um den Wettbewerb zwischen den Fahrschulen zu fördern. Die Idee stieß aber auf nur wenig Gegenliebe von Seiten der Fahrschulen. Viele Unternehmen befürchteten, dass die Preisöffnung ihren Betrieb „kaputtmacht“. Der Fahrlehrerverband sprach sich für einen einheitlichen, höheren Preis aus.

Meinung geändert

Da die Anpassungen sich aber immer länger hinzogen und die Preise der Kostenentwicklung hinterherhinkten, befürworteten die Fahrlehrer schließlich die Preisöffnung. Sie werde keinen großen Einfluss auf die Endpreise haben, beteuerte der Präsident der Fahrlehrerorganisation Fernand Mayer gegenüber dem „Tageblatt“. Er betonte auch, dass der Fahrlehrerverband keine Richtpreise herausgeben werde.

Den Führerschein im Ausland erwerben, ist nicht möglich. „Führerscheintourismus“ ist in der EU verboten. Den Führerschein kann man nur dann im Ausland machen, wenn man dort seit einem halben Jahr seinen Wohnsitz hat. Es hätte auch keinen Sinn, weil die Preise in Luxemburg auch nach der Liberalisierung immer noch niedriger seien als im Ausland, so Mayer abschließend.