Frankreichs Kandidat heißt Benoît Coeure

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(dpa-Archiv)

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Nach dem angekündigten Rückzug von EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi kann Frankreich wieder stärker im Führungsgremium der Europäischen Zentralbank mitmischen.

Frankreich nominierte seinen Chefvolkswirt im Finanzministerium, Benoît Coeure, für die Nachfolge des 54-jährigen Italieners, wie das Ministerium am Donnerstagabend mitteilte. Der 1969 geborene Coeure gilt unter Experten als fachlich geeignet.

Bini Smaghi wechselt Anfang 2012 von der Notenbank in die Wissenschaft. Er war seit Juni 2005 Mitglied des sechsköpfigen Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB). Sein Mandat hätte eigentlich bis Ende Mai 2013 gedauert. Zuletzt war der Druck auf ihn aber gestiegen, sich zurückzuziehen, da mit ihm, Zentralbankchef Mario Draghi und dessen Nachfolger an der Spitze der Banca d’Italia, Ignazio Visco, drei Italiener im EZB-Rat vertreten waren, dem die sechs Mitglieder des Direktoriums sowie die Präsidenten der nationalen Zentralbanken der 17 Länder des Euroraums angehören.

Nach dem turnusmäßigen Abgang von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet zum Monatsanfang war jedoch nur noch ein Franzose dort vertreten – Zentralbankchef Christian Noyer. Damit war das Gleichgewicht unter den wirtschaftsstärksten europäischen Nationen im Führungszirkel der an sich unabhängigen Zentralbank gestört. Dies hatte zu heftigen Verstimmungen zwischen den Regierungen in Rom und Paris geführt.