Frankreich streicht „Mademoiselle“

Frankreich streicht „Mademoiselle“
(dpa)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Was viele "très charmant" finden, ist französischen Frauenrechtlerinnen ein Graus: das Mademoiselle. Jetzt soll es abgeschafft werden.

Frankreichs Behörden sollen künftig ohne „Mademoiselle“ auskommen. Einem Rundschreiben aus dem Büro des französischen Ministerpräsidenten zufolge werden die Behörden angewiesen, in offiziellen Dokumenten den Begriff „Mademoiselle“ nicht mehr zu verwenden. Bisher mussten Französinnen sich auf sämtlichen offiziellen Unterlagen als verheiratete „Madame“ oder als unverheiratete „Mademoiselle“ zu erkennen geben. Eine neutrale Form wie das englische „Ms.“ war in Frankreich nicht vorgesehen. Für Männer – egal ob verheiratet oder nicht – kennt die französische Sprache nur den „Monsieur“.

Feministische Gruppen hatten seit Jahren schon darauf hingearbeitet und begrüßten das Rundschreiben vom Dienstag. Julie Muret der Gruppe Osez le Féminisme sagte der Nachrichtenagentur AP: „Überall werden wir aufgefordert unseren Familienstand anzugeben. Das wird Männern nicht aufgezwungen, es ist nicht wichtig, ob sie verheiratet sind“.

Befürworter der Abschaffung zeigen sich misstrauisch, ob der Vorstoß im Wahlkampf nicht zuletzt für zusätzliche Wählerstimmen sorgen soll. „Wir sind nicht dumm, wir wissen, dass wir uns im Wahlkampf befinden. Wir werden aufmerksam verfolgen, was tatsächlich umgesetzt wird“, versprach Julie Muret. Zuvor hatte die Regierung bereits versucht, die Verbreitung der Kästchen „Madame“ und „Mademoiselle“ auf Formularen zu mindern, bisher mit wenig Erfolg.