Frankreich marschiert

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Die französische Luftwaffe hat Stellungen der Islamisten im Nordosten Malis angegriffen. In Gao sprengte sich derweil ein Selbstmordattentäter in die Luft. Und in Bamako wird auch gekämpft.

Französische Kampfflugzeuge haben im Nordosten Malis Stellungen der Rebellen angegriffen. Dabei seien in der Region Aguelhok sowohl Nachschublager als auch Ausbildungszentren zerstört worden, teilte der Generalstab in Paris am Donnerstagabend mit. Aguelhok liegt rund 200 Kilometer nördlich der früheren Islamistenhochburg Kidal im Ifoghas-Massiv, dem Rückzugsgebiet der extremistischen Kämpfer im Grenzgebiet zu Algerien.

In Kidal hatten die Franzosen vergangene Woche den Flughafen eingenommen. Die Stadt selbst wird seit einigen Tagen von verbündeten Soldaten aus dem Tschad kontrolliert. Frankreich hatte vor vier Wochen seinen Militäreinsatz gegen Islamisten in Mali gestartet. Nachdem die Kämpfer aus den Städten vertrieben wurden, sollen die ersten der rund 4000 französischen Soldaten im März in ihre Heimat zurückkehren. Der Einsatz gegen die Islamisten in ihren Rückzugsgebieten im Norden soll allerdings weitergehen.

Premiere in Gao

Erstmals seit Beginn der französischen Militärintervention ist es in Mali zu einem Selbstmordanschlag gekommen. Der Attentäter sprengte sich am Freitag an einem Kontrollpunkt in der Nähe der nordmalischen Stadt Gao in die Luft.

Dabei kam anscheinend nur der Angreifer selbst ums Leben. Bei dem Attentäter habe es sich um einen Targi, einen Angehörigen der Tuareg, gehandelt, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur dpa. Ob es Verwundete gab, war zunächst unklar.

Am 11. Januar hatten französische und malische Streitkräfte eine Militäroffensive gegen Islamisten und separatistische Tuareg im Norden Malis begonnen. Die Offensive kam schnell voran und die größeren Städte wie Timbuktu und Gao sind wieder unter Kontrolle der Regierung und ihrer Alliierten. Militärexperten rechnen jedoch damit, dass die in der offenen Schlacht chancenlosen Extremisten und Tuareg-Kämpfer sich auf Bombenanschläge und Selbstmordattentate verlegen. Die Sicherheitsvorkehrungen in den nördlichen Städten und in der Hauptstadt Bamako wurden daher seitdem verschärft.

Schüsse in der Hauptstadt

In der malischen Hauptstadt Bamako ist es indes zu Gefechten zwischen Anhängern des gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Touré und Putschisten gekommen. Mitglieder der malischen Armee wollten am Freitag verhindern, dass sich Touré-nahe Fallschirmjäger zu einem Treffen in einem Militärcamp versammelten, berichtete die Webseite depechesdumali.com. Augenzeugen erklärten, es seien seit dem Morgen Schüsse zu hören.

Ein Sprecher der Armee bestätigte die Zusammenstöße, wollte jedoch keine Details nennen: „Es gab Schusswechsel, aber wir kennen die Gründe derzeit noch nicht“, sagte Diarran Kone der Nachrichtenagentur dpa.

Bereits im vergangenen Jahr gab es schwere Kämpfe zwischen den so genannten „grünen Mützen“, den Anhängern des Putschistenführers Amadou Sanogo und den «roten Mützen», Fallschirmjägereinheiten aus der Zeit von Präsident Touré. Touré war im März 2012 bei einem Staatsstreich gestürzt worden.