Frankreich behält vorerst Top-Rating

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Die US-Ratingagentur Moody's schließt sich dem negativen Frankreich-Urteil von Konkurrent Standard & Poor's vorerst nicht an. Die EU kritisiert indes das Timing von Standard & Poor's.

Das Prüfverfahren zur Neubewertung der Kreditwürdigkeit des Landes werde fortgesetzt, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP am Montag unter Berufung auf einen Moody’s-Bericht. Bis dahin behalte Frankreich die Top-Bonitätsnote „Aaa“.

Ursprünglich wollte die Ratingagentur die Mitte Oktober angekündigte Überprüfung des bislang stabilen Ausblicks innerhalb von drei Monaten abschließen. Nun werde die Entscheidung im Rahmen einer Evaluation aller Eurostaaten bis Ende März fallen, hieß es am Montag

Schwaches „Aaa“-Land

Moody’s großer Mitbewerber Standard & Poor’s hatte Frankreich am vergangenen Freitag erstmals die Topnote entzogen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone hatte seit 1975 mit dem „Triple A“ werben können. Auch Moody’s erklärte bereits im Oktober, die Finanzstärke Frankreichs sei durch die Finanz- und Wirtschaftskrise geschwächt worden. In Bezug auf die Schuldensituation gehöre Frankreich mittlerweile zu den schwächsten von ihr mit „Aaa“ benoteten Ländern. Am Montag lobte die Agentur nach Angaben von AFP die von der Regierung angestoßenen Maßnahmen zur Defizitreduzierung als „wichtig“ für einen weiter stabilen Ausblick. Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister François Baroin betonte, eine Investition in französische Schuldtitel stelle kein Risiko dar.

Vor Moody’s und S&P hatte sich zuvor bereits die dritte große Ratingagentur Fitch geäußert. Ein Verlust der Spitzenbonitätsnote „AAA“ binnen Jahresfrist sei nicht zu erwarten, kommentierte sie am Dienstag vergangener Woche.

Die EU reagiert ebenfalls

Nach der Herabstufung von neun Euro-Ländern durch Standard & Poor’s hat die EU-Kommission den Ratingagenturen in harschen Worten schlechtes Timing und fehlendes Wissen vorgeworfen. „Ich denke, die Ratingagenturen sollten die beispiellosen Maßnahmen der Regierungen besser miteinrechnen“, kritisierte EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier am Montag in einer Rede in Hongkong. Er sei erstaunt über das Timing von Standard & Poor’s (S&P).

Ein Sprecher der EU-Kommission monierte in Brüssel, der Entzug der Bestnote sei zu einem „eigenartigen“ Zeitpunkt erfolgt, da es in der vergangenen Woche gute Nachrichten gegeben habe. So seien die Zinsen für italienische und spanische Anleihen zuletzt gefallen. Zudem hätten viele Länder der Euro-Zone wie Frankreich, Italien und Spanien in den vergangenen Monaten weitgehende Spar- und Reformschritte eingeleitet. Der Entzug der Bestnote sei daher ungerechtfertigt. „Die EU-Kommission hat mehr Informationen aus den Mitgliedsstaaten als Investoren oder Ratingagenturen“, betonte er – deshalb könne sie die Lage besser beurteilen als andere.

Neue Verunsicherung

In der Schuldenkrise haben solche Ratings zum Veröffentlichungszeitpunkt an den Märkten immer wieder für neue Verunsicherung gesorgt, obwohl sie häufig auf schon bekannten Daten basieren. Aus diesem Grund wollte Kommissar Barnier im vergangenen Herbst die Bewertungen von Euro-Krisenländern unter bestimmten Umständen vorübergehend verbieten. In diesem Punkt konnte Barnier sich aber innerhalb der EU-Kommission nicht durchsetzen.

Nun überdenkt die EU-Behörde diese Idee erneut. Der Kommissionssprecher sagte, die Regierungen und das Europaparlament Europaparlamentneue Suche mit diesem Objektverfeinern nach diesem ObjektVerfügbare Bedeutungen: Europaparlament sollten in der laufenden Debatte darüber beraten. „Dieser Vorschlag ist sinnvoll, wenn wir uns die aktuelle Situation seit Freitag ansehen“, sagte der Sprecher. Derzeit verhandeln EU-Parlament und Ministerrat, die zustimmen müssen, über das Papier der EU-Kommission zu Ratingagenturen. Es sieht unter anderem eine schärfere Kontrolle und eine transparentere Preispolitik der Unternehmen vor.