Flugzeugunfälle und Anschläge berücksichtigen

Flugzeugunfälle und Anschläge berücksichtigen
(Tageblatt)

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In den beiden letzten Tagen wurde in Brüssel über die Modalitäten der Stresstests diskutiert, die an den Atomkraftwerken in der EU durchgeführt werden sollen.

Wohl kam es bisher noch zu keiner abschließenden Einigung. Doch sollen sowohl Flugzeugunfälle, Terrorattacken als auch der Materialverschleiß Bestandteil dieser Tests sein, wie der luxemburgische Gesundheitsminister, Mars di Bartolomeo, dem Tageblatt am Freitag erklärte.

Bei der Ausarbeitung der Modalitäten für die Stresstests an europäischen Atomkraftwerken dürfte demnach das Ärgste vermieden worden sein. Denn ein von der Wenra – jener Organisation, in der die europäischen Staaten vertreten sind, die Atomkraftwerke betreiben – ausgearbeiteter Vorschlag sah vor, weder Flugzeugabstürze oder Terrorattacken auf Nuklearanlagen noch den Materialverschleiß als Ursache für einen Störfall mit in die Tests einzubeziehen. Dies soll nach Auskunft von Mars di Bartolomeo nun jedoch der Fall sein. Luxemburg hatte zu den Verhandlungen in Brüssel einen Vertreter aus dem Gesundheitsministerium entsandt, der sich dort mit der nuklearen Sicherheit befasst.

Transparenz

Der luxemburgische Gesundheitsminister gab jedoch zu bedenken, dass die EU-Staaten jetzt noch bis Mitte kommender Woche Zeit haben, um den gestern ausgehandelten Text zu analysieren. Die in zwei Etappen durchgeführten Stresstests sollen in einer ersten Phase ebenfalls Naturkatastrophen und alle anderen in Fukushima aufgetretenen Probleme berücksichtigen. Diese Phase soll unter Einbindung der Öffentlichkeit durchgeführt werden. In einer zweiten, vertraulicheren Etappe wird die Verletzbarkeit der Atomanlagen getestet.

Der Ausschluss der Öffentlichkeit wird damit erklärt, dass man nicht unbedingt „eine Hitparade“ der am leichtesten zu attackierenden Atomanlagen liefern wolle, erklärte Mars di Bartolomeo. Dennoch werde ein Bericht dazu sowohl dem zuständigen Ministerrat als auch der EU-Kommission vorgelegt.
Ein Kompromiss, hinter dem ein Großteil der EU-Staaten stünde, zeichne sich demnach ab. Der Luxemburger Vertreter habe als „klare Instruktion“ erhalten, keinem Papier zuzustimmen, in dem nicht die drei oben genannten Punkte enthalten seien, so der luxemburgische Gesundheitsminister weiter. In dieser Angelegenheit gebe es „keine andere Wahl als größtmögliche Transparenz“. „Alles, was gemacht wird, um Informationen zurückzuhalten, verstärkt die Opposition gegen die Atomkraft.“