Finanzkrise bremst Rüstungswettlauf

Finanzkrise bremst  Rüstungswettlauf
(dpa)

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Leere Staatskassen wegen der Finanzkrise haben den Rüstungswettlauf gebremst. Nach neuen Zahlen des Stockholmer Sipri-Institutes stiegen die Rüstungsausgaben 2010 nur um 1,3 Prozent.

Das Wachstum der weltweiten Rüstungsausgaben hat sich 2010 als Folge der Finanzkrise kräftig abgeschwächt. Wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri (Stockholm International Peace Research Institute) am Montag in seinem Jahresüberblick angab, stiegen die Rüstungsaufwendungen im letzten Jahr um 1,3 Prozent gegenüber 2009. Nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 waren sie pro Jahr um durchschnittlich 5,1 Prozent nach oben geklettert.

Die Gesamtausgaben für 2010 bezifferte das Institut auf 1,63 Billionen Dollar (1,1 Billionen Euro). Den höchsten Anstieg mit 5,8 Prozent verzeichneten die Länder Lateinamerikas. Carina Solmirano, Sipri-Expertin für diese Region, meinte über die Hintergründe: „Der anhaltende Anstieg ist schon überraschend angesichts der fehlenden militärischen Bedrohungen für die meisten Staaten, die außerdem viel dringendere soziale Probleme haben.“ Das hier im globalen Maßstab überdurchschnittliche Wirtschaftswachstum sei „ein Teil der Erklärung“.

In Afrika wird kräftig verkauft

In Europa sanken die Militärausgaben 2010 um 2,8 Prozent. Deutschland stand mit umgerechnet 31,2 Milliarden Euro (Sipri-Schätzung) und einem Minus von 1,3 Prozent gegenüber 2009 auf dem achten Platz der Sipri-Liste. In Afrika stiegen die Militärausgaben im letzten Jahr um 5,2 Prozent. Die Ölförder-Länder Algerien, Angola und Nigeria machten dabei den Löwenanteil aus.

Die USA gaben mit 698 Milliarden Dollar mehr als fünfmal so viel Geld für Rüstungszwecke aus wie China als zweitstärkste Militärmacht der Welt mit geschätzten 119 Milliarden Dollar. Washington hat seine Rüstungsausgaben seit 2001 um 81 Prozent gesteigert und steht damit für 43 Prozent der weltweiten Militäraufwendungen.