Feintuning für eine Reform

Feintuning für eine Reform

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Beim FNSP-Kongress am Sonntag in Luxemburg stand natürlich die geplante Reform der Rettungsdienste im Mittelpunkt.

Die „Fédération nationale des corps de sapeurs-pompiers“ organisiert alle vier Jahre ihren großen Kongress. Referent war am Sonntag morgen im Grand Théatre der Stadt Luxemburg Paul Schroeder.

Neu: ELS und Digitalfunk

Eine Änderung, die bereits dabei ist Wirklichkeit zu werden, ist das Einführen des „neuen 112“, genannt ELS (Einsatzleitzentrum). „Neue Hard- und Software, einfach mehr und bessere Leistung“, so Paul Schroeder. Dies wird derzeit alles installiert und soll ab 2016 laufen.
Ab November wird ebenfalls begonnen, das Rettungswesen auf den bereits von der Polizei benutzten Digitalfunk umzurüsten: „Auch das soll 2016 abgeschlossen werden, in einer ersten Phase sollen beide Systeme dann zunächst ein halbes Jahr parallel funktionieren“, erklärt Schroeder.
Zu beiden Neuerungen laufen im Rettungswesen bereits Informationsversammlungen. (clc)

Der 42-Jährige hat die Reform im Innenministerium als Leiter der Abteilung „services de secours“ massgeblich mitgestaltet und wurde vor kurzem zum neuen Direktor der „Administration des services de secours“ (ASS) ernannt. Gut möglich also, dass Schroeder auch der erste Direktor des zukünftigen „Corps grand-ducal d’incendie et de sauvetage“ (CGDIS) werden wird.

30 Prozent mehr Einsätze

Das Thema kennt er jedenfalls aus dem Effeff, Zahlen inklusive. Und die standen gleich am Beginn seines Vortrags im Zentrum, um die Notwendigkeit der Reform zu erläutern: seit 1981 leben 200.000 Leute mehr in Luxemburg. Die Zahl der Grenzgänger wuchs um 145.000. Die Zahl der Rettungseinsätze stieg in den letzten 10 Jahren um 30 Prozent. Die Zahl der freiwilligen Feuerwehrleute ging aber zwischen 2001 und 2015 um 22 Prozent zurück, bei der „Protection civile“ war es ein Rückgang von 18 Prozent und bei der Jugendfeuerwehr von 30 Prozent.

Zudem gebe es auch einen Rückgang bei der verfügbaren Zeit, welche freiwillige Helfer ableisten können. „Es muss also reagiert werden“, so Schroeder. Daran besteht kein Zweifel, darin waren sich alle Kongressredner einig: „Über das gro2ße Ganze und die Notwendigkeit der Reform wird nicht mehr diskutiert, da herrscht Einigkeit“, so FNSP-Präsident Marc Mamer. Man sei jetzt beim Feintuning angekommen.

Zukunftschance

Paul Schroeder musste die Reform („alle Akteure des nationalen Rettungswesens werden in einer einzigen Struktur vereint, das ist eine große Chance“), die Innenminister Dan Kersch vor der Sommerpause auf den Instanzenweg gebracht hatte, denn auch nicht mehr im Detail vorstellen. Der Kongress war sozusagen „Feintuning“, vor allem der Tag der Bürgermeister und der Korpschefs vom Samstag, wo die FNSP auch dafür sorgte, die kommunalen Entscheidungsträger besser mit verschiedenen Aspekten vertraut zu machen.

„Wir haben den Kontakt zum ‚terrain‘ stets gesucht und machen das auch weiter so“ erklärte Paul Schroeder die Wichtigkeit des Dialogs. Zur Zeit wird in regionalen Info-Versammlungen die zukünftige Kommandostruktur erläutert.

Benevolat bleibt Fundament

Derzeit wird ebenfalls am Berufsbild eines zukünftigen „Beruffspompjee“ gearbeitet; für alle Freiwilligen wird es ein Statut geben, die Entschädigungen werden harmonisiert, der Staat bezuschusst in Zukunft Zusatz-Pensionen und -Krankenversicherungen.

Denn auch wenn mehr Professionalisierung unabdingbar ist, um die ständig wachsenden Aufgaben erfüllen zu können, bleibt klar: „Die Säulen des CGDIS werden aus dem Beton des Benevolats gebaut“. So formulierte es Minister Dan Kersch. U.a. in der so wichtigen Ausbildung sieht Paul Schroeder einen weiteren Bereich, wo Professionelle die an ihre Grenzen stoßenden freiwilligen „instructeurs“ entlasten können.

Nationale Identifikaton

„Zwangsfusionen“ von Korps beabsichtige die Reform keineswegs, stellte Schroeder noch einmal klar und unterstrich, dass auch weiterhin das Vereinsleben der „Klebstoff“ sei, der das Rettungswesen zusammen halte.

Er hofft aber auch, dass im vereinten „Corps grand-ducal“ eine nationale Identifikation entstehe und bedankte sich vorab bei allen Akteuren für ihre Unterstützung.

Mehr zum Thema:

40 Cent Kilometergeld

Notwendig und richtig

Neues Gesetz Ende des Jahres