Faszination Fouer

Faszination Fouer
(Picasa)

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Echte Fans packt das Fouer-Fieber bereits Wochen vor der Eröffnung. Wer steckt hinter der Facebook-Fanseite, die seit Jahren den Aufbau der größten Kirmes Luxemburgs dokumentiert?

Am 21. August ist es endlich so weit, die 675. Schueberfouer fährt den Betrieb hoch. Da Vorfreude bekanntlich die schönste aller Freuden ist, wird diese im Internet schon Wochen zuvor kultiviert. So etwa auf der Facebook-Seite des 18-jährigen Sam Maurer, der die derzeit größte Schueberfouer-Fanpage betreut.

Im Angesicht der imposanten Achterbahnen in Freizeitparks empfand Sam lange Zeit eine Mischung aus Ehrfurcht und Begeisterung. Unschlüssig, ob er eine turbulente Fahrt wagen sollte, begann er sich mit den mächtigen Stahlgerüsten zu beschäftigen. Vor fünf Jahren beschloss er dann, dem Mysterium auf den Grund zu gehen. Ausgestattet mit einer Kamera, bezog er Position auf dem Glacis und dokumentierte Schritt für Schritt den Aufbau. Dass er sein neues Hobby mit der Öffentlichkeit teilen würde, stand von Anfang an fest, schließlich hatte er gerade das Alter erreicht, in dem man ein Facebook-Konto eröffnen darf.

Vom Hobby zur Community

Doch erst vor zwei Jahren kam die Schueberfouer-Seite so richtig in Fahrt. Sam betreibt Recherchen zu den neuen Fahrgeschäften, die sich für den Herbst einen Platz auf dem Glacis gesichert haben und ist immer wieder der Erste, der den Kirmes-Freaks die kommenden Attraktionen mit Video und Zusatzinformationen präsentiert. Es bildet sich eine Community auf seiner Seite, Fans beginnen ihm von allen Seiten Informationen zuzuspielen, jedoch auch, immer mehr Fragen zu stellen.

„Die Fragen haben sich mittlerweile zu einem echten Problem entwickelt. Viele Leute meinen, ich wäre einer der Organisatoren und erwarten Antworten, die ich beim besten Willen nicht geben kann. Ich habe schon mehrmals versucht den „Service des Fêtes, Foires et des Marchés“ zu erreichen, um mich zu erkundigen, an wen ich diese Fragen weiterleiten kann – allerdings hat man bis heute nicht einmal mich weitergeleitet“, klagt der Seitenbetreiber.

Doch ganz alleine ist Sam nicht: Ein engagierter Fan, Olivier Gerard, postete so oft hilfreiche Infos und Tipps, bis Sam vor zwei Jahren beschloss, ihn für seine Recherchen mit ins Boot zu nehmen. Diese sind sehr aufwändig, wenn man immer auf dem neusten Stand sein will: Etliche Webseiten müssen regelmäßig abgeklappert werden, Telefonate mit Informanten, Dienstleistern und Verantwortlichen sind unumgänglich.

Ein zeitaufwändiges Hobby

Am meisten Zeit geht aber für die Fotos und Videos drauf. Sobald der Aufbau der Fouer beginnt, fährt Sam jeden Tag nach der Arbeit zum Glacis und legt sich zwei bis drei Stunden auf die Lauer. „Zu Hause, was glücklicherweise nicht all zu weit weg ist, mache ich mich gleich an die Nachbearbeitung der Fotos und füge das Logo der Fanseite ein. Manchmal bin ich damit noch bis Mitternacht zugange“, erzählt Sam und beteuert, dass er aber immer nur so viel machen würde, wie mit seiner Ausbildung zum Industriemechaniker vereinbar ist.

Bezahlt wird er für diesen Aufwand nicht und Freifahrten als Dankeschön sind leider auch die Ausnahme. Die Anerkennung von Gleichgesinnten, gelegentliche Kooperationen mit Dienstleistern wie dem Nightrider und kleine Aufmerksamkeiten von Schaustellern machen dies aber mehr als wett. Auch wenn Sam sich bei seinen 37 Fahrten auf dem Maximum II letztes Jahr bestimmt über eine Gratisrunde gefreut hätte, den günstig war dieser Rekord sicherlich nicht.

Zur Schueberfouer-Fanseite:

facebook.com/schueberfouerFanpage