Fast 40 Tote bei Selbstmord-Anschlag

Fast 40 Tote bei Selbstmord-Anschlag
(AP)

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Ein Selbstmordattentäter hat sich in der irakischen Stadt Hilla mit seinem Wagen in die Luft gesprengt und dabei fast 40 Menschen mit in den Tod gerissen.

Inmitten einer Schlange wartender Autos vor einem Kontrollposten im Irak hat ein Selbstmordattentäter einen Kleinbus in die Luft gesprengt und fast 40 Menschen mit in den Tod gerissen. Unter den Todesopfern bei dem Anschlag am Sonntag in Hilla waren nach Angaben der Behörden auch mehrere Polizisten und Kinder sowie zwei Angestellte des Staatsfernsehens.
Knapp 170 Menschen wurden verletzt.

Polizei und Rettungskräften zufolge gab es 37 Todesopfer, als der Kleinbus im morgendlichen Verkehr an der Straßensperre in die Luft flog. Ein „riesiges Feuer“ habe über dem gesamten Kontrollposten gelegen und mehrere Autos erfasst, sagte ein verletzter Augenzeuge. Viele Menschen hätten sich nicht aus ihren Autos befreien können. Dem staatlichen Sender Irakija zufolge wurden auch zwei Kameraassistenten getötet.

Gewaltangriffe am Sonntag

Das Attentat ereignete sich an einem Kontrollpunkt der nördlichen Zufahrt zu Hilla. Die mehrheitlich von Schiiten bewohnte Hauptstadt der Provinz Babil liegt knapp hundert Kilometer südlich von Bagdad. Militante Gruppen greifen im Irak immer wieder Orte an, an denen Sicherheitskräfte im Einsatz sind, oder wo sich viele Menschen aufhalten.
Mit dem Anschlag in Hilla vereinte der Angreifer nun beides. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

Ebenfalls am Sonntag wurden bei weiteren Gewaltangriffen im Irak mindestens sieben Menschen getötet. So wurden nördlich von Hilla zwei Polizisten erschossen und vier weitere Menschen verwundet. In Abu Ghraib westlich von Bagdad wurden zwei Soldaten an einem Kontrollpunkt der Armee getötet. Nördlich von Bagdad starben bei Angriffen drei Polizisten.

Terrorakte nehmen zu

Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki beschuldigte das Nachbarland Saudi-Arabien und das Golfemirat Katar, den Irak durch Terrorismus destabilisieren zu wollen. Die sunnitischen Länder würden im Irak aktive Terroristen politisch und medial unterstützen und sie mit Geld und Waffen versorgen, sagte Al-Maliki, ein Schiit, dem französischen Nachrichtensender France 24. „Ich beschuldige sie, einen offenen Krieg gegen die irakische Regierung zu führen“, fügte er hinzu.

Die Zahl der Terrorakte ist im Irak in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Beobachter führen das auf den Bürgerkrieg im benachbarten Syrien sowie auf den Streit zwischen Sunniten und Regierungschef Al-Maliki zurück.