Szenen wie aus dem Wilden Westen am Brüsseler Flughafen: Ein Polizist schoss auf einen Taxifahrer, der ihn auf der Motorhaube seines Autos mitgerissen hatte. Protestierende Taxifahrer blockierten daraufhin stundenlang den Flughafen. Einige Flieger verspäteten sich, weil Crew-Mitglieder und Fluggäste nicht durchkamen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga. Der 28-jährige Taxifahrer wollte einer Kontrolle entgehen, weil er keine Lizenz für Flughafen-Touren hatte.

Er fuhr laut Zeugenaussagen mit seinem Auto auf den Polizisten zu und gab Gas. Der Polizist klammerte sich auf der Motorhaube fest. Der Ordnungshüter schoss nach Angaben der Staatsanwaltschaft zweimal zur Warnung in das Auto, ohne auf den Taxifahrer zu zielen. Erst nach zwei Kilometern habe der Fahrer angehalten. Bei dem anschließenden Streit mit dem Polizisten fiel ein Schuss, der den Fahrer leicht an der Schulter verletzte.

Haftbefehl gegen Taxifahrer

Die Brüsseler Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehl wegen Mordversuchs gegen den Taxifahrer, der zunächst auf freiem Fuß blieb. Dem Polizisten wurde zunächst nichts vorgeworfen. Allerdings müssten die genauen Umstände des dritten Schusses, der den Taxifahrer verletzte, noch geklärt werden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Polizist stand unter Schock. Die Taxigesellschaft des Fahrers bestritt, dass der Ordnungshüter zwei Kilometer lang mitgeschleppt wurde; es seien nur einige Meter gewesen.

Bis zu 200 Taxifahrer machten ihrer Wut Luft und sperrten stundenlang die Zufahrtsstraßen zum Flughafen ab. Die Blockade wurde in den frühen Morgenstunden nach langen Debatten zwischen der Flughafenpolizei und den Chauffeuren aufgehoben.

Ursache für den Zorn der Taxifahrer ist laut Belga eine Regelung, wonach Fahrer aus Brüssel nur Passagiere zum Flughafen mitnehmen können. Auf der Rückfahrt in die belgische Hauptstadt dürfen sie hingegen niemanden mitnehmen, da sie keine Taxierlaubnis der Flughafen-Gemeinde Zaventem haben.

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Olivier Nassimbeni

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