Auf den Spuren einer Vermissten

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Acht Jahre lang wurde die Studentin Tanja Gräff vermisst. Die Angehörigen gingen sogar in die Kriminalsendung Aktenzeichen XY ungelöst, um Antworten auf ihre vielen offenen Fragen zu bekommen.

Während acht Jahren wurde nach der Studentin gesucht und keinerlei Spuren gefunden. Bis vor einer Woche dann menschliche Überreste entdeckt wurden.

DNA-Proben vom Skelett

Nicht weit von der Hochschule, die Tanja Gräff besuchte, wurden die sterblichen Überreste der Studentin gefunden. Dabei handelt es sich um das Skelett der Frau. Doch kann man auch nach acht Jahren eindeutige DNA-Spuren an menschlichen Überresten nachweisen?

Der Rechtsmediziner Ulrich Preiß beantwortet diese Frage mit „Jein“. Es hängt immer davon ab, welchen Bedingungen der leblose Körper ausgesetzt war. Kühl und trocken sei besser als warm und feucht.

„Zudem wird mengenmäßig mehr Material benötigt, um eine DNA zu erstellen. Ein paar Gramm genügen. Aus diesem wird dann das sogenannte Knochenmehl hergestellt, aus dem wir eine DNA herauslesen können. Normalerweise, also bei einem lebendigen Körper, reicht eine einzige Zelle aus, um die DNA herauszulesen“, so Preiß.

Elemente von Zähnen seien, laut dem Mediziner, viel vorteilhafter als Knochen, weil sie mehr DNA-haltiges Material enthalten als Knochenmark. Laut Preiß wird ebenfalls DNA als Vergleichsmaterial benötigt (dies kann ein Haar aus einem Kamm sein, der von der verstorbenen Person benutzt wurde), um eindeutig zu sagen, ob es sich bei den menschlichen Überresten um dieselbe Person handelt oder nicht.

Es stellte sich heraus, dass alles auf einen Unfall hindeuten könnte. Trotzdem wird ein Gewaltverbrechen zurzeit nicht ausgeschlossen. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Dennoch stellen sich viele Leute die Frage, wie es möglich ist, dass erst acht Jahre nach dem Verschwinden eine Spur auftaucht, obwohl die Fundstelle mehrere Male von Spürhunden abgesucht wurde. Die Pressestelle der Luxemburger Polizei erklärt: „Eine Suchaktion findet meistens auf regionaler Ebene statt. Der Regionaldirektor ist verantwortlich für den gesamten Einsatz. Der Ablauf hängt vor allem davon ab, ob es eine einfache Vermisstenaktion ist oder ob bereits bekannt ist, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handelt.“

Probleme

Laut Polizei werden, wenn gebraucht, ebenfalls die regionalen Hilfskräfte alarmiert. Dies können lokale Feuerwehren oder Einsatzzentren sein. Zusammen mit der Staatsanwaltschaft wird sich dann abgesprochen. Die Polizei verfügt ebenfalls über einen Helikopter, der dann zum Einsatz kommen kann. „Am Helikopter ist eine Infrarotkamera angebracht. Anhand dieser kann man über einem Wald sofort erkennen, ob sich ein Mensch dort befindet oder nicht.

Probleme gibt es aber, wenn es sich um Leichen handelt, die sich bereits eine längere Zeit im Wald befinden. Ein gleiches Problem ist, wenn ein Körper unter einem Stamm begraben liegt. Dann kann unsere Infrarotkamera dies nicht erkennen“, so die Polizeipressestelle. Eine Suchaktion ist meist das Suchen nach der Nadel im Heuhaufen, erklärt die Polizei weiter. Im Fall Gräff wurde angeblich die Fundstelle bereits einige Zeit nach dem Verschwinden der Studentin abgesucht. Doch vergebens. „Auch die Spürhunde schlagen nicht immer an. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nie, auch wenn die Chancen sehr hoch stehen, dass man eine vermisste Person wiederfindet“, so die Polizei weiter.

Wenn es eine Suchaktion in den Grenzgebieten gibt, kann laut Polizeiinformationen auch auf die Hilfe der benachbarten Polizeigruppen zurückgegriffen werden.

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