/ Fahrerlos durch Luxemburg?

(Daniel Naupold)
Im Frühjahr dieses Jahres kündigte die Regierung die Errichtung eines „Luxembourg Automotive Campus“ an. Die Idee hinter dem Projekt war es, möglichst viele Unternehmen aus der Autoindustrie auf einen Standort nach Bissen zu locken und so ein „Kompetenzzentrum“ zu schaffen. Seitdem befindet sich der Campus in Konstruktion. Er soll in ungefähr zwei Jahren fertig sein.
Goodyear und IEE, beide schon seit Jahrzehnten in Luxemburg, waren die ersten Unternehmen, die Interesse verkündet hatten. Damals hatte Wirtschaftsminister Etienne Schneider erklärt, der Campus sei „offen für weitere Unternehmen aus der privaten und öffentlichen Forschung“.
Silicon Valley
Nun wird konkreter, welche Unternehmen sich künftig dort niederlassen könnten und in welche Richtung sich der Campus irgendwann einmal entwickeln soll. François Bausch, Francine Closener und Camille Gira waren in den letzten drei Tagen in Silicon Valley, dem amerikanischen Innovations-Hub. Sie haben sich dort mit Firmen unterhalten, die an selbstfahrenden Autos forschen, und ihnen den luxemburgischen Standort für ihre Arbeit vorgeschlagen.
Die drei größten und bekanntesten Unternehmen, mit denen das Trio in Kontakt war, waren Tesla, Google und Delphi. Sie sind Vorreiter in der Technologie und machen immer wieder Schlagzeilen, wenn sie Fortschritte verzeichnen können. Die drei Regierungsvertreter sollen sich auch mit anderen Firmen sowie Start-ups, die in dem Bereich arbeiten, unterhalten haben.
Verhandlungen mit Tesla?
Eine Mitarbeiterin des Infrastrukturministeriums erklärte dem Tageblatt gegenüber, die Reise habe vor allem der Kontaktaufnahme mit den Unternehmen gedient. „Einige Firmen haben durchaus Interesse gezeigt“, so die Aussage. Darunter auch der Autobauer Tesla. Hier wurde schon am Donnerstag bei der Eröffnung der ersten Filiale seitens der Unternehmens verkündet, Luxemburg sei durchaus ein interessanter Forschungsstandort.
Wie weit die bisherigen Diskussionen zwischen dem Autobauer und der Regierung gehen, ist unbekannt. Einige Journalisten waren allerdings verwundert, als die Pressestelle der Regierung die Einladung für die Eröffnung verschickte. Dies könnte ein Hinweis sein, dass die Verhandlungen zwischen dem Unternehmen und der Regierung schon fortgeschritten sind.
Kritik in den USA
Die Technologie an sich lässt die ganze Welt gerade auf Silicon Valley schielen. Einige Verkehrsexperten halten das fahrerlose Auto für die Zukunft der Mobilität und einer der einzigen Möglichkeiten, die Verkehrstoten drastisch zu reduzieren. Das ist auch die Meinung von François Bausch, der in einer Pressemitteilung über die Reise folgendermaßen zitiert wurde: „Das Verhalten der Menschen ist bei Unfällen der problematischste Faktor. Fahrerlose Autos wären eine gute Sache für die Verkehrssicherheit.“
Doch Tesla und ihre Technologie standen in den USA im Frühjahr im Fadenkreuz der Kritik. Einer ihrer Wagen baute einen tödlichen Unfall, weil der Fahrer nicht rechtzeitig eingriff. Die in zahlreichen Tesla-Autos schon eingebaute „Autopilot“-Technologie ist eine Betaversion, die vorsieht, dass der Fahrer im Notfall noch immer eingreifen muss.
- Das Land zu planen, ist ein langwieriges Geschäft - 14. Juni 2017.
- Trump wegen unerlaubter Geschäfte verklagt - 12. Juni 2017.
- Sehr niedrige Beteiligung - 11. Juni 2017.