"Wir haben den falschen Mann" zitierte die deutsche Tageszeitung die Welt Polizeibeamte am Dienstag im Zusammenhang mit dem Tatverdächtigen eines Anschlags auf einem Berliner Weihnachtsmarkt: "Und damit eine neue Lage. Denn der wahre Täter ist noch bewaffnet auf freiem Fuß." (dapd/Tobias Schwarz)
Darauf angesprochen, äußert der Berliner Polizeipräsident Klaus Kandt Zweifel daran, ob der festgenommene Pakistaner der Täter ist. "Es ist unsicher, ob das wirklich der Fahrer war", erklärt Kandt auf der Pressekonferenz. "Es ist nach meinem Stand unsicher, ob es wirklich der Fahrer war", sagte auch der Berliner Generalstaatsanwalt Ralf Rother vor Journalisten. (dapd/Peter Gercke)
Polizisten am 20.12.2016 in Berlin neben einem beschädigten LKW, vor der Gedächtniskirche. (Britta Pedersen)
Der deutsche Bundesinnenminister geht eindeutig von Anschlag aus. Der festgenommene Terrorverdächtige stammt aus Pakistan und bestreitet die Tat. Das gab Thomas de Mezière auf einer Pressekonferenz am Dienstag bekannt. (dapd/John Macdougall)
Der Bundesinnenminister betonte, Weihnachtsmärkte und andere Großveranstaltungen sollten weiterhin stattfinden. Er rief jedoch zur Wachsamkeit auf. (dapd/Federico Gambarini)
Die Polizei untersucht das abgesperrte Areal um den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin am 20.12.2016 (Michael Kappeler)
Bei einem möglichen Anschlag mit einem Lastwagen auf einem Weihnachtsmarkt sind nach Angaben der Feuerwehr mehrere Menschen getötet worden. (Michael Kappeler)
Neben den Toten gab es mindestens 50 Verletzte (Arcangelo Nashmi)
Völlig zerstört ist die Front desLKW (Britta Pedersen)
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Nach der Todesfahrt eines Lkw auf einen Berliner Weihnachtsmarkt spricht die Polizei nun erstmals von dem Verdacht auf einen Terroranschlag. „Alle polizeilichen Maßnahmen zu dem vermutlich terroristischen Anschlag am Breitscheidplatz laufen mit Hochdruck und der nötigen Sorgfalt“, twitterte die Polizei am frühen Dienstagmorgen.
Bei der Tat im Herzen Berlins war am Montagabend ein Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gerast und hatte mindestens zwölf Menschen getötet. Weitere 49 Menschen lagen am Morgen zum Teil schwer verletzt in Krankenhäusern.
Eine Festnahme
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte: „Ich möchte im Moment noch nicht das Wort Anschlag in den Mund nehmen, obwohl viel dafür spricht.“ Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) erklärte: „Nach allem, was wir wissen, müssen wir von einem Terroranschlag ausgehen.“
Der mutmaßliche Fahrer des Lkw, der auf der Flucht vom Tatort festgenommen worden war, könnte Pakistaner oder Afghane sein, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr. Er sei wohl im Februar als Flüchtling eingereist. Letzte Gewissheit gab es zunächst nicht, da der Mann unterschiedliche Namen verwendet habe. Der für den Staatsschutz zuständige Generalbundesanwalt in Karlsruhe übernahm die Ermittlungen.
Der dunkle Lastwagen mit polnischem Kennzeichen fuhr laut Polizei gegen 20.00 Uhr auf einer Strecke von 50 bis 80 Metern über den Markt und zerstörte dabei mehrere Buden. Ein weiterer Mann, der auf dem Beifahrersitz saß, starb laut Polizei vor Ort. Er war Pole. Weitere Details, etwa die Todesursache, gab die Polizei zunächst nicht bekannt.
Claude Molinaro, geboren 1964, studierte Linguistik, Germanistik und Russisch in Brüssel und in Moskau. Erste Erfahrungen im Journalismus sammelte als freier Mitarbeiter während seiner Schulzeit beim Tageblatt. Bevor er 2006 fest dort angestellt wurde, arbeitete er als Angestellter der luxemburgischen Botschaft in Moskau, als Übersetzer und als Programmierer an automatischen Übersetzungsprogrammen. Beim Tageblatt arbeitete er acht Jahre in der innenpolitischen Redaktion, anschließend vier Jahre als Kulturredakteur, bevor er 2019 in die Lokalredaktion wechselte, wo er sich vor allem mit Ereignissen in und um Luxemburg-Stadt befasst.