EZB startet Milliarden-Programm

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(dpa)

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Die Europäische Zentralbank will monatlich 60 Milliarden Euro in Anleihen stecken. Die Käufe von Staats- und Unternehmensanleihen sollen bis September 2016 laufen.

Die Preise im Euroraum sinken und die Konjunktur kommt nicht in Schwung – trotz der Geldschwemme der EZB und historisch billigen Zentralbankgeldes. Die Notenbank legt nun nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird bis Ende September 2016 monatlich für 60 Milliarden Euro Staatsanleihen und andere Wertpapiere aus den Euro-Länder aufkaufen. Das sagte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt.

Die Wirkung von Anleihenkäufen ist unter Volkswirten und Notenbankern umstritten, etwa weil die Zinsen bereits sehr niedrig sind. Kritiker sind der Meinung, dass das viele Zentralbankgeld – die Rede ist von mindestens 500 Milliarden Euro – nicht bei Kreditnehmern ankommen, sondern in Aktien oder Immobilien gesteckt werden wird. Das könnte zu neuen Preisblasen führen. Zudem wird befürchtet, dass die EZB den Reformeifer in Krisenländern bremst, wenn sie den Staaten in großem Stil Schuldscheine abkauft – und damit deren Kosten zur Aufnahme neuer Schulden drückt.

Rekordtief

Die EZB begründet das Vorhaben mit der seit Monaten sehr niedrigen Inflation im Euroraum. Im Dezember sanken die Verbraucherpreise auf Jahressicht sogar erstmals seit 2009 – vor allem weil die Ölpreise abgestürzt sind. Die EZB muss gegensteuern, weil sie sich einem Inflationsziel von knapp unter 2,0 Prozent verpflichtet hat.

Unterdessen beließ die EZB den Leitzins im Euroraum wie erwartet auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Auch der Strafzins für Banken, die überschüssiges Geld bei der Notenbank parken, bleibt unverändert bei minus 0,2 Prozent.