/ Ex-Bürgermeister erhält lebenslang

(AFP)
Der frühere Bürgermeister der nordgriechischen Metropole Thessaloniki, Vassilis Papageorgopoulos, soll wegen millionenschwerer Mauscheleien lebenslang hinter Gitter. Das Berufungsgericht Thessaloniki befand den 66-Jährigen am Mittwoch für schuldig, die Veruntreuung von Steuereinnahmen und Beamtengehältern in Höhe von knapp 18 Millionen Euro zwischen 1999 bis 2008 gebilligt zu haben.
Gegen Papageorgopoulos‘ enge Mitarbeiter Michalis Lemousias und Panagiotis Saxonis wurden ebenfalls jeweils lebenslange Haftstrafen verhängt. Überdies verurteilte das Gericht Lemousias zu einer zusätzlichen Strafe von 18 Jahren wegen Urkundenfälschung und Saxonis zu einer Haft von neun Jahren wegen Urkundenfälschung. Saxonis wurde zudem mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,79 Millionen Euro wegen Geldwäsche belegt.
„Politischer Prozeß“
Ferner verhängte das Gericht Haftstrafen von zehn und 15 Jahren gegen zwei ehemalige Leiter der Buchhaltung der Stadtverwaltung Thessaloniki. Sie wurden jedoch auf freien Fuß gesetzt.
Papageorgopoulos wies die Vorwürfe unmittelbar nach der Urteilsverkündung scharf zurück. „Ich habe nichts mit der Sache zu tun. Ich bin sicher, dass einige mit einem schlechten Gewissen sterben werden“, sagte er im Gerichtssaal. Unterdessen wurde er in das Gefängnis Diawata in Thessaloniki gebracht. Dort bezeichnete er das Strafverfahren als „politischen Prozeß“.“Man will Blut sehen“, sagte er.
„Ein Saustall“
Das drakonische Urteil hat in Hellas große Wellen geschlagen. Der Grund: Papageorgopoulos fungierte von 1998 bis 2010 als Bürgermeister von Griechenlands zweitgrößter Stadt. Ende 2010 wurden die Schulden der Stadt Thessaloniki auf rund 50 Millionen Euro taxiert. Der jetzige Bürgermeister von Thessaloniki, Jannis Boutaris, monierte bei seinem Amtsantritt, sein Vorgänger Papageorgopoulos habe ein „Chaos“ und „einen Saustall“ hinterlassen, der sich nicht regieren lasse.
Der studierte Zahnarzt Papageorgopoulos wurde von 1981 bis 1996 ins griechische Parlament gewählt. Er gehört der konservativen Regierungspartei Nea Dimokratia an. Der frühere Top-Sprinter nahm an den Olympischen Sommerspielen 1972 in München und 1976 in Montreal im 100 Meter-Lauf teil.
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