Steht die Frauenquote vor dem Aus?

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(dpa-Archiv)

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Eines der Kernprojekte von EU-Kommissarin Vivianne Reding, die Frauenquote, könnte demnächst vor dem Scheitern stehen. In Brüssel sind die Vorschläge der luxemburgischen Politikerin nicht unumstritten.

EU-Kommissions-Vizepräsidentin Viviane Reding will an diesem Dienstag (23. Oktober) in Straßburg ein Gesetz vorschlagen, um den Frauenanteil in den Führungsetagen von europäischen Unternehmen zu erhöhen. Ob ihr Vorstoß für bindende Quoten jedoch das Kollegium der 27 Kommissarinnen und Kommissare passieren wird, ist inzwischen fraglich, wie am Wochenende aus der Behörde verlautete.

Redings bisheriger Vorschlag sieht straffe Zahlenvorgaben für die Unternehmen vor. So sollen bis zum Jahr 2020 europaweit 40 Prozent aller Posten in den Aufsichtsräten mit Frauen besetzt sein. Dieses Ziel soll für börsennotierte Konzerne gelten.

Frauenquote durchboxen

Halten sich die Unternehmen nicht daran, sollen Strafen drohen wie Bußgelder, Entzug staatlicher Subventionen oder Ausschluss von öffentlichen Wettbewerben. Staatsbetriebe sollen die Quote schon 2018 schaffen. Auch auf Vorstandssesseln will die Luxemburgerin mehr Frauen sehen.

Die EU-Behörde kündigte in ihrer wöchentlichen Terminvorschau nur ein nicht näher detailliertes „Rechtsinstrument zur Vergrößerung des Frauenanteils“ in Unternehmen an. Für Justiz- und Grundrechtkommissarin Reding wäre eine Abschwächung ihres Vorschlags eine herbe Niederlage.

Die Quote ist eines ihrer Kernprojekte. Laut Kommission sind derzeit europaweit nur 13,5 Prozent der Mitglieder in den Führungsgremien Frauen. In Deutschland sind demnach 15,6 Prozent der Posten in den Aufsichtsräten mit Frauen besetzt, in den mächtigeren Vorständen gar nur 4,2 Prozent.