Eurokrise prägt Gipfel in Chile

Eurokrise prägt Gipfel in Chile
(Pablo Ovalle / Agenzia UNO / Prensa Cumbre)

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Auch Lateinamerika lässt die Euro-Rettung nicht kalt. Die Länder werden langsam wohlhabender und wollen nicht in die Krise hineingezogen werden. Jean-Claude Juncker vertritt Luxemburg beim Gipfel.

Am Sonntag war der Abschlusstag des Gipfels der EU mit den lateinamerikanischen und karibischen Staaten (Celac) in Santiago de Chile. Die Eurokrise prägte die zweitägigen Gespräche der Staats- und Regierungschefs aus 60 Ländern zu weiten Teilen. Jean-Claude Juncker vertrat Luxemburg. Angela Merkel sagte, es gebe auch großes Interesse an der kritischen Haltung Großbritanniens. Premierminister David Cameron – er war nicht zum Gipfel gekommen – spreche Punkte an, die alle in der EU beträfen.

Der chilenische Staatschef Sebastián Piñera rief am Sonntag zum Abschluss des Gipfels zur Zusammenarbeit für die Überwindung der europäischen Finanzkrise auf. „Wenn eine Hälfte der Welt in Rezession lebt, kann die andere Hälfte kein anhaltendes Wachstum erreichen“, sagte der Gastgeber bei seiner Abschlussrede.

Europa steht Lateinamerika besonders nah

Kein Kontinent stehe Europa so nah wie Lateinamerika, sagte EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy zum Ende des Treffens. „In der heutigen Welt ist die Größe von Bedeutung, den Unterschied machen jedoch die gemeinsamen Werte“, erklärte Van Rompuy. EU-Kommissionspräsident José Barroso sprach von einer „Schicksals-Gemeinschaft“. Der Atlantische Ozean habe nie als Graben, sondern immer als Brücke gewirkt. Er verwies darauf, dass sich der Handelsaustausch über die vergangenen zehn Jahre auf 202 Milliarden Dollar (150 Milliarden Euro) verdoppelt habe.

Gastgeber Piñera erklärte, auf dem Weg zu einer Beziehung „auf Augenhöhe“ stünden den 460 Milliarden Dollar (340 Milliarden Euro) EU-Investitionen des vergangenen Jahrzehnts in Lateinamerika und der Karibik bereits 117 Milliarden Dollar (87 Milliarden Euro) entgegen, die aus der Region in die EU-Länder geflossen seien.

Es fehlte nicht an kritischen Stimmen

Trotz der Abwesenheit des krebskranken Präsidenten Venezuelas, Hugo Chávez, fehlte es nicht an kritischen Stimmen. „Wenn wir uns dem Markt unterwerfen, gibt es wirtschaftliche und soziale Probleme, während die Armut weiter wächst“, warnte Boliviens Staatschef Evo Morales in Santiago. Er warb dafür, die Schere zwischen Arm und Reich von Land zu Land und Kontinent zu Kontinent zu schließen.

In der Abschlusserklärung des Treffens heißt es: „Die Erholung ist weiterhin sehr langsam.“ Kolumbiens Staatschef Juan Manuel Santos sagte: „Wenn es Europa gut geht, geht es auch Lateinamerika gut.“ Man sehe bereits Licht am Ende des Tunnels. „Als konsolidierte Partner werden wir alle (von der europäischen Erholung) profitieren.“

Im Bemühen der EU um mehr Investitionssicherheit für europäische Unternehmen in Lateinamerika wurde in dem Dokument um Verlässlichkeit geworben. Allerdings mit dem Vorbehalt, dass jedes Land das Recht habe, Regeln im Rahmen seiner nationalen Zielsetzungen aufzustellen. Die Staaten der EU und der Celac waren sich einig, ein offenes multilaterales Handelssystem zu fördern. Gleichzeitig bestanden sie weiter auf einer internationalen Finanzregulierung, um systemischen Krisen vorzubeugen.

Der nächste Gipfel EU-Celac soll 2015 in Brüssel stattfinden.