EU plant Zentrum für 400.000 Flüchtlinge

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Der Flüchtlingsstrom bringt den Süd- und Südosteuropa in Bedrängnis. In Serbien könnte die angeblich geplante Errichtung eines riesigen Aufnahmezentrums die Stimmung aufheizen.

Die Europäische Union denkt nach Angaben eines serbischen Spitzenpolitikers über die Errichtung eines Zentrums für 400 000 Flüchtlinge in Serbien nach. Ein möglicher Standort sei Südserbien, sagte der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Verteidigung und Sicherheit, Momir Stojanovic, der größten Zeitung „Blic“ in Belgrad (Montag). Auf den griechischen Ägäisinseln kamen unterdessen wieder Hunderte Flüchtlinge an, während Politiker in Tschechien die Stimmung gegen Zuwanderer anheizen.

In Südserbien gibt es schon in der Stadt Presevo ein nationales Aufnahmelager für Zehntausende Migranten aus Syrien, Afghanistan und Pakistan. Landesweit halten sich laut „Blic“ zurzeit 70 000 Menschen im Transit in Richtung Westeuropa auf.

Viele kommen aus Syrien

Die griechische Küstenwache teilte am Montag mit, vor und auf den Inseln Kos, Chios, Agathonisi, Samos und Lesbos seien innerhalb von nur drei Tagen 1417 Migranten aufgegriffen worden. Sie stammten überwiegend aus Syrien, sagte ein Offizier der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur. Die Mehrzahl der Migranten wolle nach Mitteleuropa, Schweden und Norwegen weiterreisen, hieß es.

„Die griechischen Inseln müssen mit einem wahren Exodus aus den Kriegsgebieten umgehen“, sagte Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) bei einem Besuch auf Kos. „Ich erlebe eine humanitäre Situation, die außer Kontrolle ist – und das mitten in Europa.“

Transitländer

In Tschechien, das vorwiegend als Transitland für Flüchtlinge auf dem Weg nach Nord- und Westeuropa gilt, machen zwei neue Splitterparteien gegen Flüchtlinge mobil. Die neue Bewegung für Freiheit und direkte Demokratie (SPD) fordert ein Referendum über Zuwanderung und machte Einwanderer für angeblich steigende Vergewaltigungszahlen verantwortlich. Die Partei Morgenröte – nationale Koalition versprach ihren Anhängern dafür zu kämpfen, „die tschechischen Grenzen vor illegalen Einwanderern zu schützen“. Tschechiens Ex-Präsident Vaclav Klaus bezeichnete den Flüchtlingszustrom nach Europa gar als „grundlegende Gefahr“.

Lettland ist für Flüchtlinge nach Ansicht von Wirtschaftsministerin Dana Reizniece-Ozola vorwiegend ein Transitland auf dem Weg in wohlhabendere EU-Staaten. „Ich denke, dass ein großer Teil der Flüchtlinge, die in Lettland ankommen, nicht lange hier bleiben werden, sondern Lettland als Plattform verwenden werden, um etwa in die nordischen Länder zu gehen“, sagte sie in einem Interview mit der Zeitung „Diena“ (Montag). Dort gebe es eine viel bessere soziale Sicherheit und Lebensqualität. Lettland will binnen zwei Jahren 250 Flüchtlinge aufnehmen.

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