EU plant keinen Kampfeinsatz

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Die Lage im westafrikanischen Mali scheint zu eskalieren. Rebellentruppen rücken weiter vor. Der Sicherheitsrat drückt bei der Entsendung von Truppen aufs Tempo. Die EU plant keinen Militäreinsatz.

Die Europäische Union plant keinen Einsatz europäischer Soldaten unter EU-Flagge gegen islamistische Aufständische in Mali. Diplomaten sagten, Mali habe die EU nicht in ähnlicher Weise wie Frankreich um militärische Hilfe gegen die Islamisten im Norden des westafrikanischen Landes gebeten. Die EU plane nach wie vor den Einsatz von etwa 200 Militärberatern, die malische Soldaten auf den Kampf gegen Rebellen vorbereiten sollten. Es sei nicht daran gedacht, diesen Einsatz in irgendeiner Weise auszuweiten.

Hingegen hat sich der UN-Sicherheitsrat für eine schnelle Entsendung der afrikanisch geführten Internationalen Unterstützungsmission in Mali (Afisma) ausgesprochen. Nach einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung forderte der Sicherheitsrat am Donnerstagabend (Ortszeit) in New York erneut dazu auf, die Sicherheitskräfte Malis zu unterstützen, um die von terroristischen Gruppen ausgehende Gefahr zu reduzieren.

Zuvor hatte Malis Präsident Dioncounda Traoré in einem Brief an den französischen Präsidenten François Hollande und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon um Hilfe für sein Land gebeten. Frankreich werde Mali beistehen, sagte der französische UN-Botschafter Gérard Araud im Anschluss an die Sicherheitssitzung, bei der Kopien des Briefes auch an die Mitglieder des Rats verteilt wurden. „Wie genau, das müssen die Behörden in meinem Land entscheiden und verkünden.“ Es werde aber in jedem Fall eine Antwort auf den Brief geben. „Sie wird morgen (Freitag) in Paris verkündet.“

Noch keine Einzelheiten

Auf Einzelheiten und Details der benötigten Hilfe sei der Brief aus Mali nicht eingegangen, sagte die US-Botschafterin Susan Rice „Grundsätzlich stand darin: Frankreich, hilf!“ Die USA werde sich finanziell an der Mission beteiligen, kündigte Rice an.

Die islamistischen Rebellen in Mali sind offenbar weiter auf dem Vormarsch nach Süden. Anwohner der Stadt Kona berichteten der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag, sie hätten in der Nacht Schusswechsel gehört. Die Kämpfe gingen scheinbar auch am Tag weiter. Die Islamisten erklärten, sie hätten die im Zentrum des Krisenlandes liegende Stadt eingenommen. „Dschihadisten lügen nie. Wir kontrollieren Kona“, sagte Oumar Hamaha, ein Sprecher der „Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika“ (MUJWA), der dpa am Telefon. Die malische Armee dementierte diese Aussage.

Kona liegt nur wenige Kilometer nördlich der strategisch wichtigen Stadt Mopti und ist der letzte noch von den Regierungstruppen beherrschte Kontrollpunkt. Die Islamisten beherrschen bereits seit Monaten Nord-Mali und kontrollieren zwei Drittel der Landesfläche. Sie hatten das Gebiet nach einem Militärputsch im März erobert und dort eine strenge Auslegung der Scharia eingeführt. Offenbar versuchen sie derzeit, weiter nach Süden vorzudringen.