/ Es wird gestreikt
Der unabhängige Gewerkschaftsbund OGBL kündigte am Freitag an, dass es nur noch eine Reaktion im zwei Jahre andauernden Streit mit dem Pflegeheim „an den Wissen“ gebe: Streik. Die Vorbereitungen für diesen laufen auf Hochtouren bestätigt Nora Back, der Abteilung für den öffentlichen Dienst des OGBL.
Für die Gewerkschaft ist es inakzeptabel, dass in einem Sektor, der durch öffentliche Gelder finanziert wird, Personal aus wirtschaftlichen Gründen entlassen werden müsse und somit ein Sozialplan angekündigt wird. Es gehe in diesem Bereich schließlich um einen Dienst am Menschen und man habe aus den Augen verloren, dass hinter dem Ganzen eben pflegebedürftige Menschen stehen, erinnert Nora Back.
Kein Sozialplan im öffentlichen Sektor
Der OGBL habe sich immer gegen solche Situationen gewehrt und betont, dass es in diesem Sektor nicht zu einem Sozialplan kommen kann. Dies sei bereits vor zwei Jahren bei „Hëllef doheem“ der Fall gewesen. „Wir haben gedacht, diese Botschaft sei verstanden worden“, so Back weiter.
Seit zwei Jahren gibt es Streitigkeiten und Verhandlungen zwischen dem Arbeitgeber der Einrichtung „an de Wisen“ und dem OGBL. Die laut Einrichtung schlechte finanzielle Lage war dem OGBL in dieser Zeit durchaus bekannt, jedoch betonte Back, dass auch in den Schlichtungsverfahren, die bereits seit zwei Jahren laufen, nie klare Zahlen und Fakten vorgelegt wurden, wie es zu solch einer schlechten Finanzlage kommen konnte.
Nur noch ein Streik möglich
Noch am Donnerstagmorgen habe ein Treffen im Rahmen der Schlichtung zwischen OGBL und dem Arbeitgeber stattgefunden. Die Direktion habe sich hier bereit erklärt, weitere Gespräche mit der Gewerkschaft zu führen. Am Nachmittag habe die Einrichtung dann aber der Presse mitgeteilt, einen Sozialplan erstellen zu wollen, um Personal abzubauen, so Back.
Mit dieser Entscheidung sei für den OGBL klar gewesen, dass nur noch ein Streik in Frage komme. Das Schlichtungsverfahren läuft am 18. Februar aus, ab dann habe die Gewerkschaft das Recht, einen Streik auszurufen, bekräftigt Back.
Kein Defizit, sondern Reserven
Bezüglich der finanziellen Situation des Hauses seien wie erwähnt der Gewerkschaft nie klare Fakten auf den Tisch gelegt worden. Aus der Bilanz gehe kein klares Defizit hervor, sondern es seien Reserven in Millionenhöhe aufgezeichnet. Trotz allem versuche die Einrichtung nun zwanghaft, die Personalkosten zu drücken, so der OGBL.
Zudem habe man herausgefunden, dass diese Reserven der sogenannten Sodexo résidences services asbl, die die Einrichtung „an de Wisen“ verwaltet, an den internationalen Mutterkonzern Sodexo S.A. zu einem niedrigen Zins verliehen werden, teilt der OGBL mit. Dies ist für die Gewerkschaft in keiner Weise hinnehmbar. „Wir wollen nicht, dass öffentliche Gelder an internationale Konzerne fließen, die nur auf Profit aus sind“, kritisiert Back.
Unterredung mit dem Minister
Für den OGBL ist klar, dass man den Sozialplan nicht akzeptiere.
Die Gewerkschaft hatte am Freitagmorgen eine kurze Unterredung mit dem Minister für Soziale Sicherheit, Romain Schneider. Er habe sich ebenfalls schockiert gezeigt über die Ankündigung eines Sozialplans. Zudem habe er der Gewerkschaft zugesichert, dass er dies nicht zulasse und sich schnellstmöglich für eine Zusammenkunft der Direktion der Einrichtung „an de Wisen“ mit der Gewerkschaft und den zuständigen Ministern einsetze.
Für den unabhängigen Gewerkschaftsbund steht auf jeden Fall fest, dass es zum Streik kommen wird, in den nächsten Tagen seien weitere Vorbereitungen geplant sowie eine Unterredung mit dem betroffenen Personal.
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