Es werden wieder mehr Landminen eingesetzt

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Laut einem Bericht sind in diesem Jahr wieder mehr Landminen vergraben wurden. Schuld daran soll der Arabische Frühling gewesen sein.

Erstmals seit 2004 sind in diesem Jahr wieder mehr Landminen eingesetzt worden. Verantwortlich für den stärkeren Einsatz der fast weltweit geächteten Waffen waren Israel, Burma, Libyen unter Machthaber Muammar al-Gaddafi und Syrien, heißt es im neuen Landminen-Monitor. Gleichzeitig ging die weltweite Räumung der perfiden Kriegswaffen voran: 2010 stand dafür mehr Geld bereit als je zuvor, und es wurden so große Flächen wie noch nie geräumt, heißt es in dem Bericht der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL). Er wurde am Mittwoch in Bangkok vorgestellt. Die ICBL bekam 1997 den Friedensnobelpreis.

„Der neue Einsatz von Landminen gehört deutlich verurteilt, aber es ist die Ausnahme von der Regel“, sagte Mary Wareham, die Hauptautorin des Berichts. „Die große Mehrheit der Nationen hat Landminen aufgegeben und hält sich an den Vertrag zum Minenverbot.“ Weder Israel noch Burma, Libyen oder Syrien haben das 1997 geschlossene Ottawa-Abkommen über ein Verbot von Anti-Personen-Minen unterzeichnet.

Am Montag beginnt in Kambodscha die Konferenz der 157 Vertragsstaaten. Dazu werden 1.000 Teilnehmer erwartet.

4.191 Minenopfer 2010

Im vergangenen Jahr wurden 4.191 Menschen durch im Boden schlummernde Minen verletzt oder getötet, fünf Prozent mehr als 2009. Wahrscheinlich lag die Zahl aber viel höher, weil nicht alle Länder gute Statistiken haben, heißt es in dem Bericht.

Zusammen stellten 31 Geberländer im vergangenen Jahr die Rekordsumme von 480 Millionen Dollar für Räumungsprojekte zur Verfügung, 34 Millionen Dollar mehr als 2009. Damit wurden in 57 Ländern und Gebieten mindestens 200 Quadratkilometer geräumt – so viel wie nie zuvor in einem Jahr. 388.000 Antipersonenminen und 27. 000 Minen, die gegen Fahrzeuge eingesetzt werden, wurden zerstört.

Insgesamt gehören dem Vertrag 80 Prozent aller Staaten an. Sie haben sich verpflichtet, keine Landminen mehr einzusetzen und betroffenen Ländern bei der Räumung zu unterstützen. Finnland und Polen sind die einzigen EU-Länder, die noch nicht Mitglied sind. Sie wollten nach Angaben des Monitors im kommenden Jahr beitreten.

Lagerstände zerstört

87 Mitgliedsländer haben ihre Lagerbestände zerstört, vier haben das nach Angaben des Monitors in den eigentlich vorgeschriebenen vier Jahren nach Unterzeichnung nicht geschafft: Weißrussland, Griechenland, die Türkei und die Ukraine.

Die Vertragsstaaten kommen vom 28. November bis 2. Dezember zu ihrer Überprüfungskonferenz in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh zusammen. Der Landminen-Monitor wird von fünf Hilfsorganisationen erstellt, darunter Handicap International und Human Rights Watch