Die Regierung von Silvio Berlusconi ermöglichte am Donnerstag diese umstrittene Lösung mit einem Dekret. Italienische Medien berichteten, Neapel und die Region Kampanien könnten Abfall ohne Sondergenehmigung aus Rom „exportieren“. Die Details könnten nun mit der jeweiligen Importregion direkt ausgehandelt werden.
Eine solche „Müllschiebung“ war vor allem von Berlusconis Bündnispartner Lega Nord heftig bekämpft worden. „Das Unratproblem haben wir schon einmal gelöst“, erklärte Lega-Chef Umberto Bossi am Donnerstag. Wenn der Abfall sich noch immer auf Neapels Straßen türme, „dann haben die Neapolitaner ihre Lektion nicht gelernt“. Seine Partei stimmte gegen das Dekret, wie es hieß.
Gefahrenquelle
Tausende Tonnen Müll stinken in und um Neapel seit einigen Wochen wieder zum Himmel und werden zunehmend zur Gefahrenquelle. Mit der Hitze drohten Epidemien, warnt die Gesundheitsbehörde. Von empörten Bürgern angesteckte Müllberge setzten giftige Gase wie Dioxin frei.
„Ich bin sehr besorgt, dass so wenig geschehen ist“, hatte EU-Umweltkommissar Janez Potocnik am Montag zum ewigen Abfallproblem der Vesuv-Metropole erklärt. Im Oktober 2010 hatte die EU Italien mit saftigen Strafen gedroht, wenn das Land das Müllproblem in Neapel nicht in den Griff bekomme. Neapels neuer Bürgermeister Luigi de Magistris von der kleinen linken Anti-Korruptionspartei IDV will das Problem mit der Einführung der Mülltrennung lösen.
Militär
Kurzfristig hatte er jedoch von Rom gefordert, die Müllexporte per Dekret wieder zu gestatten. Berlusconi hat bereits dreimal das Militär nach Neapel geschickt, um den Müll wegzuschaffen – zuletzt im Mai 2011.
De Maart








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