„Es hörte sich wie ein Güterzug an“

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Nach dem massiven Erdrutsch im nordwestlichen US-Bundesstaat Washington ist die Zahl der Toten auf acht gestiegen. Zudem werden viele Menschen noch vermisst.

Die Erdmassen seien „wie ein Güterzug“ in der ländlichen Gemeinde Oso nordöstlich von Seattle geschossen, beschrieb ein Einwohner den Moment der Katastrophe.

Bisher wurden acht Tote gezählt. (dpa)

Die Erdmassen türmten sich bis zu sechs Meter hoch, berichtete die Zeitung „Seattle Times“. Das Suchgebiet erstrecke sich über 2,4 Kilometer. Es würden keine Kosten und Mühen gescheut, um mögliche Überlebende zu bergen, versicherte Gouverneur Jay Inslee am Sonntag. Nachdem am Samstag Rettungskräfte noch von Hilferufen berichtete hatten, seien am Sonntag jedoch keine „Lebenszeichen“ mehr vernommen worden, sagte der Feuerwehrchef im Bezirk Snohomish, Travis Hots. Der Verbleib von 108 Menschen ist noch ungeklärt. Das sagte John Pennington vom Notfallmanagement im Snohomish County am Montag laut einem Bericht der «Seattle Times». Diese Zahl sei aber noch vage. Bisher liegt die Zahl der Todesopfer bei acht.

Es dauerte nicht mal eine Minute

Nach heftigen Regenfällen war am Samstag eine meterhohe Schlammlawine über der Ortschaft Oso niedergegangen. „Es hörte sich wie ein Güterzug an“, sagte der Anwohner Dan Young, dessen Haus nicht zerstört, aber überschwemmt wurde, dem Sender Komo4News. „In nur 35 bis 40 Sekunden war es vorbei.“ Bis Sonntagmittag wurden vier Tote und acht Verletzte geborgen, am Sonntagabend bestätigte Hots dann vier weitere Tote. Die Zahlen seien jedoch „vorläufig“, betonte der Feuerwehrchef.

Sechs Häuser und Teile einer Schnellstraße wurden zerstört. Rettungskräfte versuchten auch in der Nacht, durch entwurzelte Bäume, Geröll und Schlamm zu möglichen Überlebenden vorzudringen. Nach Angaben des Gouverneurs gingen sie dabei ein großes Wagnis ein, da jeden Moment weitere Erdrutsche drohten. „Einige Retter stecken buchstäblich bis zu den Achseln im Schlamm“, sagte Inslee. Sie hätten selbst per Hubschrauber gerettet werden müssen.

Die Einwohner der Umgebung wurden vor weiteren Erdrutschen gewarnt. Die Region der Cascade Mountains war in den vergangenen Wochen von außerordentlich starken Regenfällen heimgesucht worden. Am Sonntag beruhigte sich die Lage etwas, doch sagten die Meteorologen für die kommende Woche weitere heftige Regenfälle voraus.