„Es gibt keine Budgetüberschreitungen“

„Es gibt keine Budgetüberschreitungen“
(Isabella Finzi)

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Die Universität in Luxemburg hat ein millionenschweres Finanzloch zu verzeichnen. Von Budgetüberschreitungen will man nichts wissen. Allerdings hat sich die Kostenstruktur verändert, heißt es am Mittwoch.

„Es gibt keine Budgetüberschreitungen,“ dementiert die Universität am Mittwoch gegenüber dem Tageblatt. Auf seiner Sitzung am 1. April hat die Universität dem Aufsichtsrat einen ausgeglichenen Haushalt für 2017 präsentiert. Dieser wurde verabschiedet und die Universität kann mit den Mitteln für 2017 arbeiten,“ heißt es weiter.

„Der neue Campus und das stetige Wachstum der Uni führten dazu, dass sich die Kostenstruktur verändert und der Budgetisierungsprozess aufwändiger wurde. Der Aufsichtsrat hatte sich deshalb zunächst dafür entschieden, den Jahresabschluss 2016 abzuwarten und zunächst ein vorläufiges Budget für 3 Monate zu verabschieden und das endgültige Budget 2017 erst zusammen mit dem Jahresabschluss 2016 am 1. April zu beschließen, betont Uni-Sprecher Thomas Klein. In dem Zusammenhang verweist er beim Jahresabschluss 2016 auf einen Überschuss in Höhe von 2,75 Millionen Euro.

McKinsey sieht Sparpotential

Oberstes Ziel der Universität sei es, die die öffentlichen Gelder so effizient wie möglich einzusetzen. „Bei der Haushaltsplanung und den Budgetverhandlungen mussten Prioritäten gesetzt werden, basierend auf der Universitätsstrategie,“ Klein. Derzeit bereitet das Rektorat den neuen Vierjahresplan vor, der 2018 beginnen wird.

Derzeit versucht die Beratungsfirma McKinsey das Kostenchaos an der Universität in den Griff zu bekommen. Laut einer internen Analyse schleppt die Universität ein Haushaltsloch in Höhe von rund 27 Millionen Euro mit sich rum. Hohe Personal- sowie IT-Kosten sollen unter anderem an der Misere sein.

Neueinstellungen liegen auf Eis

Die Uni machte die letzten Wochen Schlagzeilen, weil der „Conseil universitaire“ dieses Budget nicht absegnen wollte. Neben dem Finanzloch für 2017 steht außerdem das Budget für 2018 immer noch nicht. Die Universität steht unter der Treuhandschaft vom „Conseil de gouvernance“.

Die Unternehmensberater von McKinsey wollen den Rotstift ansetzen. Sie sehen in ihrer Analyse ein Sparpotenzial in Höhe von 11,3 Millionen Euro. Unter anderem soll auf Investitionen sowie Zeitverträge verzichtet werden. Ebenfalls soll es keine Neueinstellungen geben. Das wirkt sich auch auf die geplanten 61 Posten aus, die besetzt werden sollten, was nun erst einmal auf Eis liegt. Personal, das geht, soll nicht ersetzt werden. Mit diesen Maßnahmen könnten laut McKinsey 5,6 Millionen Euro an Gehältern gespart werden. Insgesamt arbeiten rund 1.700 Personen bei der Universität (Stand: 2016).

Finanzielle Autonomie, finanzielle Verantwortung

Auch soll die Einkaufspolitik der Universität effizienter gestaltet werden, einige Renovierungen und Ausbauten gestoppt werden sowie Einsparungen in den Betriebskosten durch das zeitweise Schließen von Gebäuden erreicht werden.
McKinsey schlägt zudem vor, auf Finanzreserven aus dem Budget 2016 zurückzugreifen. Dort sind noch 7 Millionen Euro vorhanden.

Die Funktionskosten sollen acht Prozent weniger als 2016 (28 Prozent weniger als im ursprünglichen Budget 2017 vorgesehen) betragen, die Fakultäten 5,8 Prozent weniger (insgesamt 33,79 Millionen) als ursprünglich budgetiert erhalten. Die Gehältermasse soll um 4,8 Prozent gegenüber dem ersten Budget zurückgegangen sein (insgesamt 96,8 Millionen Euro).

Das Hochschulministerium wollte sich nicht an der Budget-Diskussion an der Uni beteiligen. Finanzielle Autonomie bedeute auch finanzielle Verantwortung, so Minister Marc Hansen Anfang des Monats, als er bei einer Pressekonferenz die Uni-Reform vorstellte. Schon zu dem Zeitpunkt war die Rede von Problemen mit dem Budget. Das Ausmaß war allerdings noch nicht bekannt.