Es geht in die erste Runde

Es geht in die erste Runde
(Reuters/Jean-paul Pelissier)

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Sieben Politiker treten in der ersten Runde der Vorwahl bei Frankreichs Konservativen für die Präsidentschaftskandidatur 2017 an. Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy und die früheren Premiers Alain Juppé und François Fillon sind die Favoriten.

Der Abstimmung kommt eine besondere Bedeutung zu: Die konservativen Republikaner haben beste Chancen, bei der Präsidentschaftswahl im April und Mai 2017 den Sieg davonzutragen.

Konservative habe gute Chancen bei der Wahl 2017
Der sozialistische Amtsinhaber François Hollande ist so unbeliebt wie kein anderer Präsident in Frankreichs jüngerer Geschichte. Die rechtsextreme Front-National-Chefin Marine Le Pen könnte zwar in die zweite Runde der Präsidentschaftswahl einziehen, hätte aber dann Meinungsforschern zufolge so gut wie keine Chancen auf einen Erfolg.

Alle sieben konservativen Präsidentschaftsanwärter vertreten ähnliche Positionen in wirtschaftspolitischen Fragen: Alle wollen die 35-Stunden-Woche weiter lockern, Steuern und Abgaben für Unternehmen senken, die Staatsausgaben drastisch kürzen und dazu zahlreiche Beamtenstellen streichen.

Die drei Favoriten und ihre Positionen

Bei Fragen von Sicherheit, Einwanderung und Integration wurden dagegen Unterschiede zwischen den Kandidaten deutlich.

Nicolas Sarkozy
So fährt Ex-Staatschef Sarkozy einen scharfen Rechtskurs, während sich Juppé und Fillon eher in der politischen Mitte verorten. Sarkozy umwirbt offen Wähler der rechtsextremen Front National von Marine Le Pen. Ähnlich wie Donald Trump in den USA versucht der 61-Jährige, sich als Kandidat einer von den Eliten vernachlässigten „schweigenden Mehrheit“ darzustellen. Gegner bezeichnen ihn schon als populistischen „Mini-Trump“.

Alain Juppé
Der Bürgermeister von Bordeaux und frühere Premierminister ist mit seiner ruhigen Art und seinen gemäßigten politischen Ansichten einer der beliebtesten Politiker des Landes. Sarkozys harter Linie bei Integration und Islam setzt der 71-Jährige seine Vision einer „glücklichen Identität“ Frankreichs entgegen und will damit eine betont optimistische Botschaft verbreiten. Schwarzer Fleck in seiner Biografie: 2004 wurde er wegen einer Affäre um illegale Parteienfinanzierung zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt.

François Fillon
Sarkozys einstiger Premierminister (2007 bis 2012) lag in Umfragen lange abgeschlagen auf dem dritten Platz. Zuletzt hat er aber eine spektakuläre Aufholjagd hingelegt und hat jetzt sogar Siegchancen. Im Wahlkampf überzeugte der 62-jährige Abgeordnete mit unerschütterlicher Coolness und sachlich und klar vorgetragenen Argumenten. Fillon verfolgt den wohl wirtschaftsliberalsten Kurs unter allen konservativen Präsidentschaftsanwärtern. Um die Staatsausgaben zu senken, will er 500.000 Stellen im öffentlichen Dienst abbauen.

Nächsten Sonntag Stichwahl

Die Vorwahl richtet sich an konservativ-bürgerliche Wähler. Teilnehmen darf aber jeder wahlberechtigte Franzose, eine Parteimitgliedschaft ist nicht notwendig. Wähler müssen lediglich eine Erklärung unterschreiben, wonach sie „die republikanischen Werte der Rechten und des Zentrums“ teilen. Überprüft wird das nicht.

Die rund 10.000 Wahlbüros öffneten am Sonntagmorgen um 8.00 Uhr und sollen um 19.00 Uhr schließen. Mit Ergebnissen wird im Verlauf des Abends gerechnet. Die beiden Erstplatzierten der ersten Runde werden am kommenden Sonntag in einer Stichwahl gegeneinander antreten. Frankreichs Konservative bestimmen ihren Präsidentschaftskandidaten erstmals in ihrer Geschichte in einer Vorwahl.