Erster Einsatz von Bodentruppen

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Ein israelisches Elitekommando der Marine wollte im Gazastreifen eine Raketenstellung zerstören. Der Samstag war bisher der blutigste Tag des Konfliktes.

Bei der Offensive gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen hat die israelische Armee erstmals kurzzeitig Bodentruppen eingesetzt. Ein Elitekommando der Marine sei in der Nacht zum Sonntag in den Norden des Palästinensergebiets eingedrungen und habe eine Stellung der Hamas angegriffen, von der aus immer wieder Raketen abgeschossen worden seien, berichtete der öffentlich-rechtliche israelische Rundfunk.

Nach Angaben eines Armeesprechers wurden dabei vier Soldaten leicht verletzt. Der bewaffnete Arm der Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigaden, teilten mit, dass ein israelisches Kommando versucht habe, an einem Strand der Region Sudanjia an Land zu gehen. Dabei sei es zu Feuergefechten mit den palästinensischen Kämpfern gekommen.

Luftangriffe gehen weiter

Israel geht seit Dienstag mit schweren Luftangriffen gegen die Hamas im Gazastreifen vor, um deren anhaltende Raketenangriffe zu stoppen. Dabei wurden allein am Samstag, dem blutigsten Tag seit Beginn der „Operation Schutzrand“, 56 Palästinenser getötet.

Palästinensischen Angaben zufolge starben seit Dienstag 163 Palästinenser, fast 1100 wurden verletzt. Auf israelischer Seite gab es nach offiziellen Angaben knapp ein Dutzend Verletzte. Die israelischen Luftangriffe gingen auch am frühen Sonntagmorgen weiter. Die Polizei von Gaza sprach von 17 Angriffen allein in der Zeit zwischen 04.00 Uhr und 05.00 Uhr (Ortszeit, 03.00 Uhr und 04.00 Uhr MESZ). Dabei wurden nach Angaben der palästinensischen Rettungskräfte ein 14-jähriger Jugendlicher und eine 44-jährige Frau getötet.

Das Haus vom Polizeichef wurde getroffen

Der Samstag wurde damit zum blutigsten Tag seit Beginn der israelischen Offensive am Dienstag. Bei dem bislang schwersten israelischen Luftangriff in der Stadt Gaza wurden am Abend 18 Menschen getötet und 50 weitere verletzt. Nach Angaben von Sanitätern wurden das Haus von Polizeichef Taiseer Al-Batsch und eine Moschee getroffen. Al-Batsch wurde demnach lebensgefährlich verletzt. Vier weitere Menschen wurden bei Angriffen auf Rafah und Dschebalja getötet.

Kurz zuvor hatte die Hamas erneut Dutzende Raketen auf Tel Aviv, Jerusalem sowie auf jüdische Siedlungen im Westjordanland abgefeuert. Auch aus dem Libanon landeten erneut zwei Geschosse im Norden Israels. Verletzt wurde bei den Angriffen nach israelischen Angaben niemand.

Mit scharfer Munition

In Ost-Jerusalem und Hebron, im Süden des Westjordanlands lieferten sich palästinensische Demonstranten unterdessen heftige Auseinandersetzung mit israelischen Sicherheitskräften. Diese setzten nach Angaben palästinensischer Sicherheitskreise scharfe Munition ein. Drei Demonstranten seien verletzt worden.

Als Reaktion auf die fortgesetzten Raketenangriffe kündigte die israelische Armee weitere massive Angriffe auf den Gazastreifen an. Sie forderte die Einwohner im Norden des Palästinensergebiets auf, ihre Häuser „zu ihrer eigenen Sicherheit“ zu verlassen.

Auslöser des neue blutigen Konflikts waren der gewaltsame Tod dreier jüdischer Jugendlicher und der mutmaßliche Rachemord an einem palästinensischen Jungen.