Erneute Protestmärsche gegen hohe Benzinpreise

Erneute Protestmärsche gegen hohe Benzinpreise
(Reuters/Edgard Garrido)

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Mehrere tausend Demonstranten haben am Samstag in Mexiko-Stadt an Protestmärschen gegen die Erhöhung der Benzinpreise teilgenommen.

Die Demonstranten der mehr oder weniger spontan über die sozialen Netzwerke organisierten Kundgebungen kamen auf der Plaza del Zócalo, dem Hauptplatz von Mexiko-Stadt, zusammen.

Viele der Teilnehmer forderten den Rücktritt des Präsidenten Enrique Peña Nieto. Auch in Jalisco, Puebla und anderen Städten gab es Proteste gegen die Benzinpreise, die die Regierung vor einer Woche um bis zu 20 Prozent erhöht hatte.

Bei den landesweiten Protesten mit der Blockade von Straßen und Tankstellen sind bisher bis zu sechs Menschen ums Leben gekommen. Rund 400 Geschäfte wurden geplündert, mehr als 1500 Menschen festgenommen. Unternehmerverbände hatten am Freitag den Einsatz des Militärs gefordert, um den Plünderern Einhalt zu gebieten.

Krawalle und Plünderungen

Im Bundesstaat Hidalgo seien zwei Menschen umgekommen, als die Polizei eine Straßenblockade räumen wollte, teilten die lokalen Behörden mit. Weitere 20 Menschen seien verletzt worden. Drei Fahrzeuge, darunter ein Streifenwagen der Polizei, wurden in Brand gesetzt.

Im Süden des Staates Veracruz, in der Gemeinde Agua Dulce, wurde ein Mensch während der Proteste überfahren und starb, wie die Zeitung „Milenio“ am Freitag unter Berufung auf die Behörden berichtete. Außerdem seien am Donnerstag zwei Leichen mutmaßlicher Plünderer in der Nähe ausgeraubter Geschäfte in Veracruz gefunden worden. Ein Polizist wurde am Mittwoch von einem Fahrzeug überfahren und tödlich verletzt, als er einen Überfall auf eine Tankstelle verhindern wollte.

Die Polizei kämpft seit Sonntag gegen Krawalle und Plünderungen an. In Puebla bildeten Bewohner von drei Stadtteilen mit Stöcken, Macheten und Steinen bewaffnete Bürgerwehren, um Plünderer abzuschrecken. Rund 70 Prozent der Geschäfte im Zentrum der 1,4 Millionen Einwohner zählenden Stadt blieben am Freitag geschlossen, wie „Milenio“ berichtete. In Veracruz versperrten mit Eisenstangen und Macheten bewaffnete Geschäftseigentümer die Zugänge zu Einkaufszentren.

Erhöhung um bis zu 20 Prozent

Seit der Erhöhung der Benzinpreise am Sonntag um bis zu 20 Prozent wird überall im Land protestiert. Es kam zu zahlreichen Ausschreitungen, Straßensperren wurden errichtet, tausende Geschäfte blieben aus Angst vor Diebstahl geschlossen. Für diesen Sonntag werden weitere landesweite Proteste und eine Demonstration in Mexiko-Stadt erwartet.

Die Preiserhöhung ist die Folge einer von der mexikanischen Regierung vorangetriebenen Liberalisierung, die eine Anpassung der Treibstoffpreise an die internationalen Schwankungen des Erdölpreises vorsieht. In Mexiko war jahrzehntelang der Benzinpreis von der Regierung weit unter den Marktpreisen festgelegt worden.