Eisenbahner aus mehreren Ländern haben am Dienstag vor dem Europaparlament in Straßburg gegen die Pläne der EU für mehr Wettbewerb im Schienenverkehr demonstriert. Die Beschäftigten fürchten bei einer weiteren Liberalisierung um ihre Arbeitsplätze. Auch würde durch die Qualität des Bahnangebots verschlechtert.
Mehr als 3000 Demonstranten aus EU-Ländern waren vor dem weitläufig abgesperrten Plenargebäude zusammengekommen. Die französische Polizei sprach von etwa 2000 Teilnehmern.
Verhandlungen im Herbst
Verhandlungen über die endgültige Fassung des Eisenbahnpaktes zwischen dem EU-Parlament und den nationalen Regierungen beginnen voraussichtlich im Herbst. Am Mittwoch stimmen die Abgeordneten über eine erste Stellungnahme hierzu ab. Viele EU-Parlamentarier sind für eine schnelle Harmonisierung der Bahntechnik, damit alle Züge auch europaweit einsetzbar sind.
Die EU-Kommission hatte das vierte Eisenbahnpaket im Januar des vergangenen Jahres vorgelegt.
Proteste in Luxemburg
Am Montag machten die Luxemburger Eisenbahnergewerkschaften FNCTTFEL-Landesverband und Syprolux während einer Kundgebung in der Haupstadt auf die Gefahren einer Liberalisierung des inländischen Schienenpersonenverkehrs in der EU aufmerksam. Anschließend hinderten sie während zehn Minuten einige Züge am Verlassen des Bahnhofs.
Durch eine Öffnung des inländischen Marktes befürchten die Eisenbahner einen Konkurrenzkampf, bei dem es nur um den Profit gehe. Sicherheit und guter Service blieben dabei im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke. Es könne nicht sein, dass multinationale Unternehmen nach Luxemburg kämen, um sich hier die Rosinen aus dem Kuchen zu picken.
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