Einwanderer informieren sich über Luxemburg

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LUXEMBURG - Am Samstag fand die erste „Journée d’orientation“ für Immigranten statt. Sie ist Teil des Integrationsvertrags, welcher Ausländern die Einbindung in die Gesellschaft erleichtern soll.

Der Ausländeranteil in Luxemburg beträgt 43 Prozent, Tendenz steigend. Luxemburg zieht Auswanderungswillige weiterhin stark an. Die Gründe, warum jemand seine Heimat verlässt, um bei uns sein Glück zu versuchen, sind verschiedenartig. Einige haben bereits Familie hier, andere folgen dem Ehepartner, für andere wiederum ist es die Aussichtslosigkeit in der Heimat, die sie zur Emigration treiben. So verschieden die Gründe auch sein mögen, einmal im Großherzogtum angekommen, stellen sich neue Probleme. Viele wollen zwar ihr Leben hier gestalten, wissen aber oft nicht, welche Möglichkeiten sich ihnen hierzu bieten.

„Contrat d’acceuil et d’intégration“

Der „Contrat d’acceuil et d’intégration“ (CAI) wurde durch das Integrationsgesetz von 2008 geschaffen. Ziel des Vertrages ist es, den Ausländern, die für längere Zeit in Luxemburg leben wollen, die Eingliederung in die Gesellschaft zu erleichtern. Die Integration soll
vor allem über die Sprache erreicht werden. Den Interessierten werden gratis Sprachkurse (Luxemburgisch, Französisch oder Deutsch) angeboten, anvisiert werden Grundkenntnisse. Neben den Sprachkursen müssen die Interessierten ebenfalls sechs Staatsbürgerkunde-Stunden besuchen. Wollen die Betroffenen später die luxemburgische Staatsbürgerschaft erlangen, brauchen sie einige fakultative Kurse nicht noch einmal zu absolvieren.

Neben den erwähnten Kursen wird zweimal im Jahr eine „Journée d’orientation“ organisiert, wo sich alle Betroffenen mit den nationalen Instanzen vertraut machen können. Die Verträge haben eine Laufzeit von zwei Jahren. Im Bedarfsfall – etwa bei Krankheit – kann diese Dauer verlängert werden. Die Verträge selbst gibt es in 13 Sprachen. 340 Personen hätten bereits einen CAI unterschrieben, sagte Integrationsministerin Marie-Josée Jacobs am Samstag.

Wie kann man ein Diplom anerkennen lassen? Wie kann man sich sozial und politisch engagieren? Antworten darauf gab das „Office luxembourgeois de l’accueil et de l’intégration“ (OLAI) am Samstag in der Handelskammer, wo es die erste „Journée d’information“ organisierte. Etwa 150 Personen waren der Einladung gefolgt.

In Workshops und zwei Informationsversammlungen gaben Mitarbeiter des OLAI Informationen zum Leben, Lernen und Arbeiten im Großherzogtum.

Ein offenes Land

Möglichkeiten für Einwanderer biete Luxemburg genug. Davon zeigte sich der Generaldirektor der Handelskammer, Pierre Gramegna, überzeugt. „Luxemburg ist ein Land wie kein anderes“, sagte er den Teilnehmern des Informationstages. „Kein anderes Land ist Ausländern so offen gegenüber“.

Und er wisse, wovon er rede. Auch sein Großvater emigrierte aus Italien nach Lothringen. Nachdem er eine Luxemburgerin geheiratet hatte, zog er mit ihr ins Großherzogtum.

Offener Arbeitsmarkt

Luxemburg habe auch ihnen etwas zu bieten, rief Gramegna den Zuhörern zu. Der Arbeitsmarkt sei z.B. extrem offen. Drei Viertel aller Unternehmen in Luxemburg würden von Ausländern gegründet.

Außer 2009 seien jedes Jahr neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Und der größte Teil wurde von Ausländern besetzt, weil es nicht genug Luxemburger gebe.

Die vielen Einwanderer seien kein Problem. Ganz im Gegenteil, sie täten auch etwas für die Demografie.