Eine gemeinsame Zukunft

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Die Zukunft Europas hatten Bürgermeisterin Lydie Polfer und Bundespräsident Joachim Gauck in den Mittelpunkt der Reden zur akademischen Sitzung am Montag gestellt.

Am Wochenende jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum 25. Mal. Dieser Geburtstag, den Deutschland gebührend feiern wird, hat auch die Ansprachen geprägt, mit denen sich die Stadt Luxemburg und das Land Deutschland, die Stadtmutter und der Landesvater, gegenseitig Respekt versicherten.

„Sie haben mit Ihrem Mut, Durchsetzungsvermögen und Ausdauer in Ihrer Funktion als Sonderbeauftragter (für die Stasi-Unterlagen; Anm.d.Red.) Ihren Mitbürgern Mut zur Freiheit, Mut zur Offenheit, aber vor allem wieder Mut zum Selbstvertrauen gegeben. Ohne das wäre der Aufbau Deutschlands und Europas in dem Maße nicht möglich gewesen“, sagte Lydie Polfer und würdigte die Arbeit Gaucks als „Eckpfeiler der engen Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern …. die uns somit hilft, das Europa von morgen zu formen, zu festigen und zu bestätigen.“

Ein Testfall

„Deutschland war ein Testfall für das Schicksal Europas und hat sich wiedervereint, indem es auf Transparenz, Rechtstaatlichkeit und Solidarität baute. Vielleicht ist Luxemburg heute auch ein Testfall auf unserem Weg zu einem neuen, offenen, mehrsprachigen, toleranten Europa … wenn wir es vermeiden können, neue Mauern in unserem Köpfen zu bauen“, so Polfer in der Rede, die herzlichen Applaus erntete.

Applaudiert wurde auch Joachim Gauck, als er gleich eingangs seiner Rede forderte, auch über die Dinge zu sprechen, die in der Vergangenheit schmerzhaft waren. Wechselseitig voneinander zu lernen sei eines der Ziele Europas, führte er aus und forderte, wenn nötig, auch neue Formen der Kooperation.

In Anspielung an unser „Mir wëlle bleiwen, wat mir sinn“ meinte Gauck, wer das sage, der wisse um seine Identität und seine Herkunft und der wisse, dass es eine gute Zukunft nur gebe, wenn das Gute bewahrt und mitgenommen werde. „Insofern wollen wir auch in Europa bleiben, was wir sind, nicht zuletzt weil wir wissen, was es uns gekostet hat und mit welch großen Anstrengungen wir es aufgebaut haben. Wir wissen aber auch, dass wir die Zukunft ständig neu gestalten und auf aktuelle Herausforderungen entschlossen reagieren müssen“, so der Bundespräsident, der feststellte, dass Deutschland als Bindeglied der alten und neuen Europäer sich als richtungsweisend für die Zukunft erweisen könnte.

Mit einer mit großer Begeisterung von den Kindern der „Pueri Cantores“ vorgetragenen „Lidderfakel“ endete der offizielle Teil des Empfangs.