/ Eine Denkfabrik für Luxemburg
Eine Finanzkrise hat es 2007 und 2008 gegeben. Und sie hat die Welt verändert. Die Folgen für Luxemburg werden nur nach und nach sichtbar, aber es gibt sie. Der Finanzplatz Luxemburg ist einer der internationalsten der Welt.
Er verkauft seine Investmentfonds rund um den Globus oder organisiert internationale Kredite. Luxemburg ist auch zunehmend der Platz, der Vermögensverwaltung für Kunden aus aller Welt betreibt und der auch mit Versicherungen rund um den Globus arbeitet. In Luxemburg arbeiten etwa 50.000 Menschen direkt oder indirekt für den Finanzplatz.
Luxemburg verfügt über ein Straßennetz, das zwar chronisch überlastet ist, das sich aber nur durch den Zustrom von Arbeitskräften wegen des Finanzplatzes erklärt, ganz abgesehen von den Systemen des öffentlichen Nahverkehrs, die ohne den Finanzplatz überdimensioniert wären. Diesen Finanzplatz gilt es nicht nur zu bewahren, sondern er muss regelmäßig modernisiert und an die Entwicklungen angepasst werden, sonst, so Finanzminister Luc Frieden am Donnerstag vor Journalisten, „können wir den Wohlstand des Landes nicht bewahren“.
Arbeitsgruppe auf hohem Niveau
Auf Initiative des Finanzministers ist daher eine Arbeitsgruppe auf hohem Niveau, das „Haut comité de la place financière“, eingerichtet worden, die Frieden am Donnerstag vorstellte.
Die Vorsitzenden des Bankenverbandes, des Verbandes der Investmentfondsindustrie, Vertreter der Finanzdienstleister, die Chefs der großen Beratungsfirmen und die Vertreter der Finanz- und der Versicherungsaufsicht kommen in diesem Gremium zusammen, das vom Finanzminister präsidiert wird. „Dieses Komitee ist ein Think Tank für den Finanzplatz“, sagt Frieden.
Es hat die Aufgabe, in fünf Punkten die Nase in den Wind der internationalen Entwicklung zu stecken. „Wir müssen bei der Vermögensverwaltung, bei den Fonds, bei den internationalen Krediten, bei den Versicherungen und bei den Finanzstrukturen für Übernahmen ganz vorne liegen“, verlangt Frieden. Der Finanzminister befindet sich dabei in der glücklichen Situation, dass sowohl in der europäischen Finanzaufsicht als auch bei der europäischen Versicherungsaufsicht die Luxemburger Aufsichtschefs in den Vorständen sitzen.
Attraktive Bedingungen schaffen
Das Komitee soll Luxemburg dabei helfen, neue Entwicklungen früh in Luxemburger Gesetze zu gießen, und allgemeine attraktive Bedingungen für internationale Spitzenkräfte zu entwickeln, die für einen begrenzten Zeitraum in Luxemburg arbeiten. So sollen zu Beispiel solche Spitzenkräfte steuerlich anders behandelt werden als normale Residenzbürger. Investitionen sollen begünstigt werden. Die Anzahl der Doppelbesteuerungsabkommen soll erhöht werden. Luxemburg hat davon derzeit 62 mit Staaten weltweit unterzeichnet. „Unsere Aufgabe ist, neue Kunden zu suchen, verstärkt in Asien, Lateinamerika und den Golfstaaten zu arbeiten“, sagt Frieden, der ankündigt, dass er mit Russland an „einem modernen Doppelbesteuerungsabkommen“ arbeitet.
Einen ersten Erfolg der Arbeit sieht Frieden bei der größten chinesischen Bank ICBC, die ihren Europasitz in Luxemburg angesiedelt hat.
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