Eine Bank zuviel?

Eine Bank zuviel?
(dpa/Symbolfoto)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Gouverneur der belgischen Notenbank, Luc Coene, vertritt die Auffassung, dass es in Belgien eine Großbank zu viel gibt. Er löst einen Sturm in der belgischen Politik aus.

Hat Belgien eine Großbank zu viel? Luc Coene, seines Zeichens Gouverneur der belgischen Notenbank, vertritt diese Auffassung. In einem Interview mit Television Z am Samstag hat der belgische Geldwächter einen politischen Sturm entfacht, der nun auch das Parlament und die Regierung beschäftigen soll.

Belgien verfügt über vier Banken: ING, KBC, BNP Fortis, aus dem Zusammenbruch von Fortis hervorgegangen. Und schließlich Belfius. Diese Bank ist die ehemalige Dexia Bank Belgien. Sie gehört zu 100 Prozent dem Staat. In Belgien wird darunter verstanden, dass Belfius vom belgischen Staat verkauft werden sollte. Coene hatte vorgeschlagen, dass entweder Banken fusionieren oder verkauft werden sollten.

Banken verschlanken

Da nur die Staatsbank Belfius verkauft werden könnte, haben Abgeordnete bereits angekündigt, den Finanzminister im Parlament zu befragen. Coene begründet seine Auffassung damit, dass es in Belgien eine schreckliche Konkurrenz unter den Banken gebe, weil es zu viele davon im Markt gebe. Nach der Finanzkrise der Jahre 2007/2008 seien die Banken nicht mehr sehr stark im Ausland vertreten. Sie hätten aber dieselben Strukturen behalten. Nun müsse man nicht zu massenhaften Entlassungen schreiten, weil die „Baby-Boomer Generation“ der ersten Nachkriegsjahre nun in die Rente gehen würde. Man könne die belgischen Banken also dadurch verschlanken, dass die freiwerdenden Stellen nicht wieder besetze.

Überdies dachte Coene laut darüber nach, dass es in Belgien zu viele kleine Banken gäbe, die fusionieren könnten. Man müsse daran zweifeln, dass sie alle überlebensfähig seien. Und insgesamt, setzte Coene noch einen Schlusspunkt, sei die Informatik in den Banken zu teuer.

„Zu viel“

Letztlich verschonte der Notenbankchef auch sein eigenes Haus nicht. Die belgische Notenbank hat acht Vorstandsmitglieder. „Zu viel“, befindet Coene. Sechs würden es auch tun. In Belgiens Politik, die auch in der Vergangenheit von Coene durchgeschüttelt worden war, regt man sich zwar auf, tröstet sich gleichzeitig aber auch damit, dass die Amtszeit von Coene nur noch ein Jahr läuft.