/ Ein P&R für die Grenzregion?


Die Idee kommt von Magnus. Weil die SNCB demnächst mit dem Bau neuer Ateliers am Bahnhof von Arlon beginnt, werden die aktuellen Gebäude in Stockem bald nicht mehr gebraucht. Weil das Gebäude bis auf einen Teil in gutem Zustand ist, möchte die Gemeinde das Gelände, das eine Fläche von ca. drei Hektar hat, einem neuen, vielfältigen Nutzen zuführen. Genannt wird das Vorbild „Tour et Taxis“ in der belgischen Hauptstadt Brüssel.
Der Park & Ride Platz müsste sich allerdings so nahe wie möglich an einer Zughaltestelle befinden. Das wäre etwa Viville oder ein neuer Haltepunkt, der zwischen Viville und Arlon auf noch unbebautem Gelände zu schaffen wäre. Hier gab es auch schon entsprechende Kontakte mit der SNCB.
Bausch ist interessiert
Weil Magnus die Idee offenbar so am Herzen liegt, hat er sie kürzlich bei einem Kolloquium zum Thema Mobilität in Luxemburg erwähnt. Unter den Zuhörern war auch Nachhaltigkeits- und Infrastrukturminister François Bausch, der sofort Interesse an einer Besichtigung des Standorts Stockem bekundete, sodass beide Länder zusammen über ein gemeinsames Projekt zur Verbesserung des Zugverkehrs nachdenken können.
40.000 belgische Pendler, davon 5.000 alleine aus Arlon, nehmen täglich den Weg nach Luxemburg in Kauf. Und dass es mit der Mobilität hierzulande vor allem zur Rushhour nicht gerade zum Besten steht ist hinlänglich bekannt. Hinzu kommt, dass die Zugtarife – Achtung Großregion – so gestaltet sind, dass zahlreiche Pendler lieber mit dem Auto nach Kleinbettingen fahren und erst dort in den Zug steigen, um nicht den internationalen Tarif für das Zugticket zahlen zu müssen.
Sympathische Idee
Der Abstecher von Bausch und Gira war ein erster Ideenaustausch. „Es war eine Kontaktaufnahme“, so Danielle Frank, Sprecherin des Ministeriums, entschieden sei aber noch nichts. Im Rahmen des MODU sei aber angedacht, auch Park & Ride-Plätze in den Grenzregionen zu schaffen. Bis zu 10.000 Autos könnte das Gelände in Stockem aufnehmen.
François Bausch, der von mehreren hundert Parkplätzen sprach, habe die Idee „sehr sympathisch“ gefunden, aber ob ein gemeinsames Projekt daraus werden könne, müsse sich erst noch zeigen. „Es wurden keine Verpflichtungen eingegangen“, so Frank.
Finanzielle Kompensation
Ein Punkt, der François Bausch sehr wichtig sei, ist zudem die Frage nach der grenzüberschreitenden Preisgestaltung im Zugverkehr. Die internationalen Tarife sind verhältnismäßig teuer. Bei einer Anpassung müsste der Gewinnausfall, der auf belgischer Seite anfällt, in irgendeiner Weise kompensiert werden. Hier sei Luxemburg eventuell bereit, in die Richtung einer finanziellen Beteiligung zu gehen. Zumindest wurde die Bereitschaft signalisiert, darüber nachzudenken, „denn es ist im Interesse von Luxemburg, die Menschen schon vor den Grenzen auf den öffentlichen Transport zu kriegen“, so Danielle Frank. Eine „interessante gemeinsame Preisgestaltung beider Länder ab Arlon und Gouvy“, von der Bausch sprach, dürfte Bedingung für ein gemeinsames Projekt sein.
Beide Seiten werden ihre Überlegungen fortführen. François Bausch prüfe mehrere Optionen hieß es am Donnerstag. Erst danach werde sich herausstellen, ob Verhandlungen zu einem gemeinsamen Projekt um das Gelände in Stockem aufgenommen werden können. A priori stoße die Idee aber auf Luxemburger Interesse. Die Lage der Ateliers an der Zugstrecke sei eigentlich perfekt.