„Ein moralischer Fehler“

„Ein moralischer Fehler“

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Es habe keine Gewalt in der Beziehung mit dem Zimmermädchen Diallo gegeben. Das sagte Dominique Strauss-Kahn auf TF1. Erstmals seit seiner Rückkehr aus den USA durfte er sich öffentlich zur Affäre äußern, die ihm den IWF-Job gekostet hat.

Dominique Strauss-Kahn gab am Sonntagabend das erste Interview seit seiner Rückkehr aus den USA. Strauss-Kahn hatte das Gebäude des Fernsehsenders TF1 durch den Hintereingang betreten. Er meidete damit die Begegnung mit rund 50 Demonstranten, die vor der Sendeanstalt standen.

Strauss-Kahn sagte, dass es keinen Zwang und keine Gewalt gegeben habe in der Affäre, die als Vergewaltigungsversuch dargestellt worden ist. Es sei ein Fehler gewesen, betonte er. Ein moralischer Fehler, den er bedauert. Strauss-Kahn zufolge müsse man sich auf den Bericht des Staatsanwalts berufen. Dort heißt es, dass es keine Spur von Gewalt gebe.

„Eine einzige Lüge“

Nafissatou Diallo habe gelogen, so Strauss-Kahn und beruft sich dabei auf den Bericht des US-Staatsanwalt. Die ganze Geschichte von Diallo sei eine einzige Lüge gewesen.

Er habe sehr große Angst gehabt, sagte der ehemalige IWF-Chef. Er habe sich erniedrigt gefühlt. Er habe viel geweint. Ob es sich um einen Komplott gegen ihn gehandelt habe, wisse er nicht.

Ohne seine Frau Anne Sinclair hätte er wohl die Geschichte nicht überstanden. Sie hätte sich nicht so stark für ihn eingesetzt, hätte sie nicht gewusst, dass er unschuldig ist, so Strauss-Kahn im Interview mit der TF1-Journalistin Claire Chazal.

„Keine Aggression auf Banon“

Zu den Vorwürfen über einen möglichen Vergewaltigungsversuch auf die Publizistin und Journalistin Tristane Banon sagte Strauss-Kahn, es habe keine Aggression gegeben. Er schließe ähnliche, erfundene Vorwürfe in Zukunft nicht aus, sagte er auf eine diesbezügliche Frage der Journalistin.

Niemals habe er Beziehungen zu anderen Menschen, zu Frauen, aufgrund seiner Machtpositionen aufgebaut.

„Nicht mehr Kandidat“

Ja, er wollte Kandidtat für den Präsidentschaftswahlkampf sein, betonte der sozialistische Politiker. Er trete jetzt natürlich nicht mehr an. In die Vorwahl innerhalb des PS zur Bestimmung des sozialistischen Kandidaten für 2012 wolle er sich nicht einmischen.

Der Frage nach seiner politischen Zukunft wich Strauss-Kahn aus. Sein ganzes Leben habe dem öffentlichen Interesse gegolten, betonte er jedoch.