13.06.2015. 30 Jahre Schengener Abkommen: Luxemburgs Premier Xavier Bettel (l.) begrüßt den EU-Kommissionschef und früheren Luxemburger Regierungschef Jean-Claude Juncker. (Hervé Montaigu)
Auch EU-Parlamentspräsident Martin Schulz kam zum Festakt nach Schengen. Hier wird er von Jean-Claude Juncker, Xavier Bettel und Chambre-Präsident Mars di Bartolomeo empfangen. (Hervé Montaigu)
Premierminister Xavier Bettel macht noch ein Erinnerungsbild zum Abschluss der Feierlichkeiten zu 30 Jahren Schengener Abkommen. (Hervé Montaigu)
Zahlreiche Besucher, im Hintergrund, verfolgten die Zeremonie in Schengen. (Hervé Montaigu)
„Wir haben Glück zu leben, wo wir leben“, so Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel in seiner Rede. (Hervé Montaigu)
Europaparlamentspräsident Martin Schulz sagte, in Schengen sei schließlich mehr abgebaut worden, als nur physische Grenzen. (Hervé Montaigu)
Schlusswort von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker: „Es gibt vieles, worauf wir stolz sein können, Tage wie dieser sind die Zeit, um sich daran zu erinnern.“ (Hervé Montaigu)
Unter den Gästen der akademischen Sitzung in Schengen waren zahlreiche Vertreter aus der Regierung und der Landespolitik. Hier Beschäftigungsminister Nicolas Schmit (l., LSAP), neben Martin Schulz, dem früheren Bürgermeister von Schengen, Roger Weber, und Premierminister Xavier Bettel. (Hervé Montaigu)
Europaabgeordneter Charles Goerens, der ehemalige Europaabgeordnte Robert Goebbels und Umweltministerin Carole Dieschbourg (déi gréng) beim Festakt. (Hervé Montaigu)
Feierliche Einweihung der elf neuen Ländersterne in den Nationensäulen durch Schengens Bürgermeister Ben Homan, Kulturministerin Maggy Nagel, Premierminister Xavier Bettel, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker (v.l.n.r.). (Hervé Montaigu)
Jean-Claude Juncker und Martin Schulz im Gespräch in Schengen. (Hervé Montaigu)
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Die Speerspitzen der europäischen (Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz) und nationalen Politik (Premierminister Xavier Bettel) erinnerten an die Tragweite von Schengen (Link). „Vor 70 Jahren haben Menschen für Grenzen gekämpft“, so Xavier Bettel. Wenn er heute jüngeren Menschen davon erzähle, wie er früher an Grenzen kontrolliert worden sei, könnten die sich das nur schwer vorstellen. Schengen ist zur Normalität, zur Selbstverständlichkeit geworden.
„Wir haben Glück zu leben, wo wir leben“, so Bettel, der aber schnell den Bogen schlug zu jenen, die dieses Glück nicht haben. In der Flüchtlingskrise müsse die Doppelzüngigkeit ein Ende haben. Es könne nicht angehen, dass man einerseits Solidarität predige nur um einen Tag später wieder nationale Partikularinteressen zu verteidigen.
Nicht nur Grenzen abgebaut
Martin Schulz, Präsident des Europaparlaments, erinnerte daran, dass das 20. Jahrhundert, ein Jahrhundert des Schreckens und des Glücks war. „Nach dem Menschheitsdesaster des Zweiten Weltkriegs passierte etwas, was den Schengen-Prozess einleitete“, so Schulz. Die EGKS leitete den europäischen Einigungsprozess ein. In Schengen, so Schulz, sei schließlich mehr abgebaut worden, als nur physische Grenzen.
„Diejenigen, die die Grenzen wieder einführen wollen, wollen uns wieder trennen“, so Schulz. Grenzen, so meinte er, müsse es wohl geben „und zwar jene, die man als Demokrat gegenüber den Feinden der Demokratie zieht.“ Schengen würdigte er als „kleiner Ort, aber große Idee, die nicht für Partikularinteressen geopfert werden darf.“ Und die Verantwortung, die sich aus dieser Idee ergibt, dürfe auch nicht an Europas Außengrenzen aufhören. Schengen, so schloss er, sei ein Meilenstein gewesen. Aber die Idee dahinter sei permanent gefährdet, denn Hass, Rassismus, Antisemitismus und ähnliche Schreckgespenste seien immer noch lebendig.
Eine Erfolgsgeschichte
Das Schlusswort war Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vorbehalten, der eine originelle, aber vermutlich nicht ganz ernst gemeinte Idee äußerte: Die Grenzen für sechs Monate wieder einführen, um zu zeigen, was Nicht-Europa bedeutet. Schengen sei eine Erfolgsgeschichte, so Juncker, das Abkommen stelle eines der wichtigsten Dokumente der Nachkriegszeit dar. Die Kritik daran fuße oft auf oberflächlichen Analysen. Sein Plädoyer für Europa schloss er mit den Worten: „Es gibt vieles, worauf wir stolz sein können, Tage wie dieser sind die Zeit, um sich daran zu erinnern.“
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Chili und Charme, Gesundheit und Ernährung, Jean-Paul Gaultier und „Miseler Wäin“: Gesundheit, Genuss, Mode, Livestyle – Daisy Schengens Welt als Journalistin ist bunt und quirlig, aber auch ernsthaft wissenschaftlich. Genauso wie der oft turbulente Alltag der zweifachen Mutter und leitenden Magazin-Redakteurin. Bevor sie an der „Geburt ihres dritten Kindes“ – dem Magazin-Heft, das jeden Samstag im Tageblatt erscheint – mitwirkte, arbeitete sie seit 2010 sechs Jahre lang als Online-Redakteurin, nach einer Station als Lokaljournalistin widmete sie sich dem Magazin.
Daisy Schengen ist gebürtige Bulgarin und heißt eigentlich Desislava Dimitrova. Ihr slawischer Vorname hat für mehr als einen Zungenbrecher gesorgt, sodass sie in Luxemburg beruflich wie privat schon immer Daisy Schengen heißt. Sie hat einen Magisterabschluss in Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität Trier, ist verheiratet und Mutter einer Tochter und eines Sohnes. Am besten vom Alltag abschalten kann sie beim Tanzen: Seit sie fünf ist, stehen ihre Füße nicht mehr still, mit ihrem Mann hat sie sich dem Tanz(-sport) verschrieben.
Daisy Schengen ist gebürtige Bulgarin und heißt eigentlich Desislava Dimitrova. Ihr slawischer Vorname hat für mehr als einen Zungenbrecher gesorgt, sodass sie in Luxemburg, beruflich wie privat, schon immer Daisy Schengen heißt. Sie hat einen Magisterabschluss in Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität Trier, ist verheiratet und Mutter einer Tochter und eines Sohnes. Am besten vom Alltag abschalten, kann sie beim Tanzen: seit sie Fünf ist, stehen ihre Füße nicht mehr still, mit ihrem Mann hat sie sich dem Tanz(-sport) verschrieben.
E-Mail: dschengen@tageblatt.lu