/ Ein Kampf gegen die Zeit
Das tödliche Ebola-Virus breitet sich mit erschreckender Geschwindigkeit in Westafrika aus. Trotz aller Versuche, die Epidemie einzudämmen, hat sie nach Angaben von Helfern bereits beispiellose Ausmaße angenommen. Experten aus aller Welt sind mittlerweile in dem Land unterwegs, um die Seuche zu bekämpfen. Aber sie haben dabei einen mächtigen Gegner: die Zeit.
Gegen Ebola gibt es keine Impfung und kein Heilmittel. Begonnen hatte der jüngste Ausbruch in Guinea. In dem westafrikanischen Land sind seit Februar mindestens 84 Menschen gestorben; es gibt zudem viele Verdachtsfälle. Von dort breitete sich das Virus in die Nachbarländer Liberia, Sierra Leone und Mali aus. Der Senegal schloss seine Grenzen zu Guinea. Ausländische Bergbaufirmen stellten die Arbeiten ein und brachten ihr Personal in Sicherheit.
Expedition
Am Freitag brach auch eine Gruppe von Veterinären zu einer Expedition in die südlichen Regenwaldgebiete Guineas auf. Dort waren die ersten Fälle gemeldet worden. Wenn sich das Virus unter den Tieren ausgebreitet habe, sei auch das Risiko hoch, dass sich Menschen erneut ansteckten. Positive Testergebnisse von Tierkadavern würden den Behörden Guineas sofort mitgeteilt. Aber es dauere etwa vier Monate, um genaue Ergebnisse zu erhalten.
Ärzte und Krankenpfleger haben Hunderte Menschen unter Beobachtung, die Kontakt zu Infizierten oder Verdachtsfällen hatten. Sie müssen schnellstmöglich von der Umwelt isoliert werden. „Jeder Verdachtsfall muss 21 Tage lang beobachtet werden, das ist die Inkubationszeit“, sagt Gregory Härtl von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Guineas Hauptstadt Conakry. Die Ausbreitung habe sich zwar in den vergangenen Tagen verlangsamt, der Ausbruch sei aber noch lange nicht unter Kontrolle: „Wir zählen immer noch ein bis vier neue Fälle pro Tag.“
Ebola ist einer der gefährlichsten Erreger. Er verursacht schweres Erbrechen, Durchfall, Fieber, eingeschränkte Nieren- und Leberfunktionen, innere und äußere Blutungen. Nach WHO-Angaben sterben bis zu 90 Prozent der Infizierten. 1976 war die Krankheit erstmals nahe des afrikanischen Ebola-Flusses gemeldet worden.
50 Tonnen medizinische Versorgungsgüter
Mitarbeiter der Organisation Ärzte ohne Grenzen (Medecins Sans Frontieres, MSF) arbeiteten rund um die Uhr in improvisierten Kliniken, sagt MSF-Notfallkoordinatorin Anja Wolz. „Wir isolieren die Kranken vom Rest der Bevölkerung.“ MSF schickte 52 internationale Mitarbeiter und 50 Tonnen medizinische Versorgungsgüter nach Guinea.
Ebola kann nur in Labortests nachgewiesen werden – das erschwert den Kampf gegen die Ausbreitung. Viele andere Krankheiten haben ähnliche Symptome. Mittlerweile haben deutsche und senegalesische Forschungseinrichtungen zwei mobile Labors entsandt. Zuvor waren alle Proben nach Frankreich geschickt worden.
Hygiene und Aufklärung
Hilfsorganisationen kümmern sich zudem um Hygiene und Aufklärung. Wie wichtig es ist, über die Gefahren zu informieren, zeigte der Fall einer infizierten Frau aus Liberia. Sie gefährdete Dutzende Menschen, als sie aus dem Krankenhaus floh. In Liberia wurden bislang zwei Ebola-Tote bestätigt. Hinzu kommen weitere Verdachtsfälle, so auch in Sierra Leone und Mali.
Das Gesundheitsministerium in Guinea beziffert die Kosten für den Kampf gegen Ebola mit 4,5 Millionen Dollar (3,3 Millionen Euro). Die Europäische Union sagte 500.000 Euro zu. Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS versprach umgerechnet 182.000 Euro. Wie schnell der Ausbruch unter Kontrolle gebracht werden kann, ist nicht nur eine Frage der Zeit – sondern auch des Geldes.
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