Ein Biss mit Folgen

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(dpa)

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Bekommen wir jetzt alle die Tollwut? Eine "tollwütige" Fledermaus beißt einen Mann, das Veterinäramt schlägt Alarm und in Luxemburg geht plötzlich die Angst um.

Eine mit Tollwut infizierte Fledermaus hat im Süden von Luxemburg einen Mann gebissen. Der wenige Zentimeter kleine „Flattermann“ hatte sich vor wenigen Tagen nachts durch ein offenes Fenster in das Schlafzimmer des Mannes verirrt. Als er aufwachte, saß das Tierchen auf seinem Gesicht. Er wehrte sich – die Fledermaus biss zu.

Der Mann holte sich eine blutige Nase und lief zum Arzt. Eine Blutprobe wurde entnommen und im Ausland untersucht. Wenig später stellte sich heraus, die Fledermaus hatte einen Tollwut-Virus im Blut. Jetzt schlägt das Gesundheitsamt Alarm. Die Bevölkerung in Luxemburg wird aufgerufen sich vor lebenden und toten Fledermäusen fernzuhalten. Man sollte auch keine einfangen.

Nächtlicher Besucher

Es sei der erste Tollwutbiss in dem Land seit vielen Jahren, sagte der Leiter der Abteilung „Ansteckende Krankheiten“ im Gesundheitsministerium, Pierre Weicherding, am Mittwoch. Der Mann sei nach dem Biss sofort geimpft worden, so dass er keine Tollwut bekomme und keine Gefahr für ihn bestehe, sagte Weicherding.

Das Tollwut-Virus wurde bei dem eingefangenen Tier nachgewiesen. Allerdings nahm der Biss für die Fledermaus kein gutes Ende. Das Tierchen hatte sich bei der nächtlichen Auseinandersetzung mit dem Mann den Flügel gebrochen. Es wurde eingeschläfert, heißt es.

Fünf Tollwutfälle

Jetzt versucht die Naturverwaltung Schlimmeres zu verhindern und Image um den „Vampir“ aus dem Süden zu retten. Ja, die Fledermaus hatte einen Tollwut-Virus, dieser stehe allerdings nicht mit der Wildtollwut oder auch Fuchstollwut genannt, in Verbindung. Zwischen 2008 und 2010 wurden in Luxemburg 152 Fledermäuse auf Tollwut untersucht. Fünf wiesen Antikörper zu dem Virus auf, heißt es am Donnerstag in einem Schreiben.

Eine Übetragung der Fledermaustollwut auf Haustiere wurde bislang nicht nachgewiesen. Auch reagieren infizierte Fledermäuse nicht aggressiv. Das Risiko einer Ansteckung für den Menschen sieht die Naturvewaltung zudem als „vernachlässigbar gering“. Damit jetzt nicht jeder auf den Speicher geht und die Jagd auf das nachtaktive Tier eröffnet mahnt die Verwaltung:“ Alle Fledermäuse sind nach europäischem und luxemburgischem Recht streng geschützt. Das Töten von Fledermäusen oder das Vertreiben ihrer Kolonien ist in allen Fällen verboten.“

Sieben Tote

Europaweit wurden in den vergangenen 50 Jahren etwa 1000 Fälle von Fledermaus-Tollwut gemeldet. Seit 1977 wurden nach Angaben der Robert Koch Instituts sieben Todesfälle durch Fledermaustollwut in Europa und in den USA bekannt und zwar drei in Osteuropa, einer in Finnland, einer in Großbritannien und zwei in den USA.