Ein Ärztemangel in Luxemburg

Ein Ärztemangel in Luxemburg
(Tageblatt-Archiv)

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Seit einigen Jahren ist der Ärztemangel in Europa ein viel diskutiertes Thema. Wie ernst es allerdings die Situation in Luxemburg einzuschätzen ist, daran scheiden sich die Geister.

Die OECD warnt vor einem besorgniserregenden Ärztemangel in zahlreichen europäischen Ländern. Luxemburg hat im europäischen Vergleich eine eher geringe Dichte an Ärzten. So kommen im Großherzogtum 2,8 Ärzte auf 1.000 Einwohner. Auch die „Association Luxembourgeoise des étudiants en médecine“ (Alem) und die „Association des Médecins et des Médecins-Dentistes“ (AMMD) warnen vor einem akuten Ärztemangel innerhalb der nächsten 10 bis 20 Jahre.

Taube Ohren

Trotz europäischen Studien und ernstzunehmenden Prognosen bleibt das Gesundheitsministerium gelassen. Hier scheinen die Arztverbände mit ihren Warnungen und Prognosen auf taube Ohren zu stoßen.

Die Gesundheitsministerin Lydia Mutsch hat mehrfach über die letzten Jahre betont, dass sie die Meinungen der Verbände aus unterschiedlichen Gründen nicht teile. Daher geht die Diskussion um das Thema in unterschiedliche Richtungen.

Nicht einer Meinung

Der anstehende Ärztemangel ist akut. In diesem Punkt sind sich die Alem und die AMMD einig. Die AMMD betont, dass es vor allem in bestimmten Spezialisierungen zu einem erheblichen Mangel kommen wird. Bei den Allgemeinmedizinern gebe es seit einigen Jahren einen Zulauf, bestätigt Lydia Mutsch und die AMMD.

Dennoch mahnt der Präsident der AMMD Alain Schmit: „Wir müssen uns in der Tat sorgen um die Arztdichte in Luxemburg machen“. Die Gesundheitsministerin Lydia Mutsch sieht das anderes. Für sie ist kein akuter Arztmangel in den nächsten 10 bis 20 Jahren in Sicht.

Viele bleiben im Ausland

In einem Punkt sind sich Alem, AMMD und die Ministerin allerdings einig; Luxemburg ist und bleibt auf die Einstellung von ausländischen Ärzten angewiesen. Da unter anderem viele Luxemburger Medizinstudenten im Ausland bleiben.

Die AMMD schätzt, dass es rund 30 Prozent sind, die im Ausland bleiben. Lydia Mutsch bestätigt, dass bereits jetzt jeder fünfte Arzt in Luxemburg nicht die Luxemburger Nationalität besitzt.

Mögliche Gründe für den Mangel

Ein Problem das vor allem zum Ärztemangel führten wird ist die Alterspyramide, das bestätigt die Alem ebenso wie das Gesundheitsministerium. Ein Ungleichgewicht zwischen jüngeren Ärzten und den älteren Generationen ist klar zu erkennen. Also wird Nachwuchs gebraucht. Doch hier könnte laut Alem das sogenannte „Generationshift“ zum Problem werden.

Damit ist gemeint, dass junge Ärzte nicht mehr bereit sind so viele Arbeitsstunden zu leisten wie ihre älteren Kollegen. Heute möchten viele nicht mehr als acht Stunden arbeiten. Ihnen ist wichtig das Gleichgewicht zwischen Familie, Freizeit und Beruf halten zu können.

Lesen Sie mehr zu dem Thema in unserer heutigen Tageblatt-Ausgabe (22.11.2016) oder als E-Paper.