Edouard Martin ist Kandidat der Sozialisten

Edouard Martin ist Kandidat der Sozialisten

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Verlierer des Kampfes um die Hochöfen von Florange ist in Lothringen ein Held. Jetzt ist er Kandidat der Sozialisten für die Europawahlen.

Edouard Martin ist Gewerkschafter der CFDT in Lothringen. Er hat fast zwei Jahre lange den Kampf gegen ArcelorMittal geführt, wollte die Hochöfen in Florange erhalten. Edouard Martin hat dem französischen Staatspräsidenten François Hollande angekündigt, dass er sein Unglück sein werde, wenn der nichts für die Hochöfen tue. Der Gewerkschaftler hat es mit seinen Aktionen vollbracht, dass man in Frankreich bis in die Nationalversammlung hinein glaubte, dass in Frankreich kein Stahl mehr produziert würde, wenn die Hochöfen in Florange nicht mehr arbeiteten.

Edouard Martin geht nun in die Politik. (Foto: AFP)

Die Hochöfen sind erloschen, er hat seinen Kampf verloren. Jetzt geht Edouard Martin in die Politik. Er ist Kandidat für die Europawahl im Mai im Osten Frankreichs. Nicht nur das. Die Sozialisten benennen ihn als Spitzenkadidaten. Die bisherige Spitzenkandidatin, Catherine Trautmann, ehemalige Ministerin, ehemalige Bürgermeisterin von Straßburg, überlässt ihm den Spitzenplatz und tritt auf Platz zwei ab.

Europawahl

Martin hatte gegen Ende der Auseinandersetzungen bereits erkennen lassen, dass die Politik ihn reizt. In einer Fernsehsendung hatte er angedeutet, dass er bei den Kommunalwahlen im März mit einer eigenen Liste antreten könnte. Jetzt ist es die Europawahl.

Die Sozialisten haben mit dem unbequemen Tribun, der die Menschen mit seinen eigenen Wahrheiten mitreißen kann, eine strategische Wahl getroffen. Der charismatische Martin ist wer im Osten Frankreichs. Martin steht für eine Linke bei den Sozialisten, die die Menschen gegen die Wirtschaft vertritt. Martin steht – was in Frankreich allgemeine Philosophie ist – für einen starken Staat, verlangte daher auch die Verstaatlichung des ArcelorMittal Stahlwerkes von Florange. Martin ist mit diesen Positionen ein guter Kandidat für die Sozialisten. Die nämlich müssen wegen ihrer zunehmend unpopulärer werdenden Steuerpolitik erhebliche Stimmen-Einbußen befürchten. Martin, so die Hoffnung, könnte dies verhindern. Die Sozialisten hatten bei der Europawahl 2009 im Osten Frankreich zwei Sitze erringen können. Sollte es dabei bleiben, könnte es für Edouard Martin und Catherine Trautmann reichen.

„Verräter“

Der Kandidat selbst durfte schon in den ersten Stunden erfahren, dass es ein harter Wahlkampf werden wird. Philippe Tarillon, Bürgermeister von Florange und Europa-Beauftragter der Sozialisten im Mosel-Département freute sich über die Kandidatur. Der rechtsradikale Front National begrüßte ihn als „Verräter“ in der politischen Arena. Ex-Ministerin Nadine Morano – Spitzenkandidatin der bürgerlichen UMP im Osten Frankreichs – verwies darauf, dass Edouard Martin letztlich den Kampf um die Hochöfen von Florange zu seinen persönlichen Zwecken missbraucht habe.

Es wird ein bewegter Europa-Wahlkampf im Osten Frankreichs werden.