Ebola bedroht 400 Arbeitsplätze

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ArcelorMittal muss möglicherweise 400 Mitarbeiter freisetzen, weil Zulieferer ihre Arbeit in Liberia einstellen.

Die Ebola Epidemie schädigt die Wirtschaft in Liberia erheblich. Der Stahl- und Bergbau Konzern ArcelorMittal soll dabei sein, 400 Mitarbeiter freizusetzen. Der weltweit größte Rohstoff Konzern BHP Billion will sich aus Liberia zurückziehen und seinen Besitz verkaufen. Das meldet die afrikanische website „Front Page of Afrika“ (FPA).

ArcelorMittal hatte bereits die Sorge geäußert, dass die Ebola Epidemie die Entwicklung des Konzerns in Liberia behindern würde. Das Unternehmen ist dabei, seine hoch profitable Eisenerz Mine in Liberia am Bergmassiv Mount Nimba auszubauen. Seit August sind allerdings westliche Unternehmen dabei, sich aus dem westafrikanischen Staat zurückzuziehen. 15 von ihnen mit 645 Arbeitskräften haben bereits Katastrophenklauseln in ihren Verträgen geltend gemacht und sich zurückgezogen. Aditya Mittal, Sohn des Firmengründers und Finanzchef des weltweit größten Stahlkonzerns, hat für das Unternehmen hingegen mehrfach betont, dass ArcelorMittal sich nicht aus Liberia zurückziehen werde. Die Leiterin Konzernkommunikation hatte in einem Interview mit Tageblatt.lu betont, dass das Unternehmen eine Reihe von vorbeugenden Maßnahmen ergriffen habe und die über 4.000 Mitarbeiter geschult habe. ArcelorMittal stellt jeden Mitarbeiter bei vollem Lohn 28 Tage bei ersten Anzeichen von erhöhter Temperatur frei und unterstützt die Familien.

Der Rückzug von 645 Arbeitern von Zulieferern verzögert den Ausbau der Eisenerz Mine in Liberia erheblich.

Eisenerz in Liberia

Warum ist die Eisenerz Mine in Liberia für ArcelorMittal so wichtig? Die Gruppe produziert fünf Millionen Tonnen Eisenerz pro Jahr in Liberia und will diese Menge verdoppeln. Die Produktionskosten pro Tonne liegen nach afrikanischen Angaben bei 30 US Dollar pro Tonne. Zwar fallen die Preise für Eisenerz, liegen aber immer noch um 100 US Dollar pro Tonne. Der Konzern, der sich in der Tradition der Ursprungsgruppe Arbed zu Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem Stahl und Erzbergbau Konzern zurück entwickelt hat, realisiert nach eigenen Angaben mittlerweile sieben Prozent seiner Verkäufe und 20 Prozent seiner Umsatzes mit Eisenerz. Im zweiten Vierteljahr 2014 erhöhte der Konzern seine Eisenerz-Produktion um 10,6 Prozent auf 16,6 Millionen Tonnen. In Liberia – das zeigt, wie wichtig das westafrikanische Land für ArcelorMittal ist – fördert die Firma ein Drittel seines Eisenerzes.
Mittal ist nicht zuletzt wegen des gewinnbringenden Erzbergbaus im zweiten Vierteljahr 2014 nach zweijähriger Verlustphase mit 52 Millionen US Dollar wieder in die Gewinnzone aufgestiegen. Im gleichen Vorjahreszeitraum hatte der Verlust noch 780 Millionen betragen.

ArcelorMittal hat seinen Bergbaubereich mittlerweile ausgebaut und 40 Kilometer von seiner Mine am Mount Nimba eine weitere Konzession am Bergmassiv, allerdings in Guinea, erworben. Während ArcelorMittal trotz Ebola seine Präsenz ausbaut, gibt es Gerüchte, dass der weltgrößte Rohstoff Konzern, BHP Billiton, seinen Bergbau im selben Bereich verkaufen will. Die Luxemburger hatten zuvor bereits ergebnislos mit BHP Billiton. Der Preis soll bei 500 Millionen US Dollar liegen. Würde der Deal jetzt zustande kommen, wäre eine monatelange Suche von BHP Billiton für seinen Anteil von 41,3 Prozent an einer Mine beendet und die Position des Luxemburger Konzerns in Afrika entscheidend gestärkt.

ArcelorMittal befindet sich in Westafrika in einer weiteren starken Position. Das Unternehmen hat eine Eisenbahnlinie vom Mount Nimba zum Atlantik Hafen Buchanan gebaut und kann so das Erz über eine eigene Transportlinie direkt verschiffen. Wer immer in der Gegend Erzbergbau betreibt, ist auf die Luxemburger Firma angewiesen. Sollte ein anderer Konzern als ArcelorMittal im Massiv von Mount Nimba Erz abbauen, wird er für den Transport mit ArcelorMittal verhandeln müssen.