Dutzende Tote bei Kämpfen im Irak

Dutzende Tote bei Kämpfen im Irak
(dpa)

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An der syrischen Grenze vertreibt die islamistische Isis-Miliz die irakische Armee. Rund um Tikrit sterben Dutzende Menschen. In Bagdad werden indes die ersten US-Militärbeobachter erwartet.

Die islamistische Isis-Miliz hat nach Medienberichten die irakische Armee an der syrischen Grenze in die Flucht geschlagen. Die Kämpfer der Organisation Islamischer Staat im Irak und Syrien (Isis) hätten einen strategisch wichtigen Grenzort in der Region Al-Kaim übernommen, meldete das Nachrichtenportal „Sumaria News“ am Samstag. Demnach zogen sich die irakischen Sicherheitskräfte nach mehrtägigen Kämpfen aus der Region an der Grenze zu Syrien zurück.

Irakische Soldaten bei einer Trainingseinheit. (Bild: dpa)

Rund um die irakische Stadt Tikrit kamen Dutzende Menschen um. Wie die Nachrichtenagentur dpa von Medizinern in der 180 Kilometer nördlich von Bagdad entfernten Stadt erfuhr, wurden mindestens 84 Menschen getötet – darunter viele Angehörige von Armee und Polizei.

Mehrere Ausländer entführt

Die Isis-Kämpfer verbreiten seit Anfang vergangener Woche Angst und Schrecken in der Region und stellen Bilder von Massenexekutionen ins Internet. Sie haben Dutzende Menschen, zumeist Ausländer, in ihrer Gewalt.

Die USA wollen nun das irakische Militär im Kampf gegen den Vormarsch der Terrormiliz unterstützen. Washington setzt dabei auf einen möglichst kurzen Einsatz der rund 300 Soldaten, die als Militärberater in den Irak geschickt werden sollen.

US-Berater nach Bagdad

„Wir führen amerikanische Truppen nicht für einen langen Aufenthalt zurück in den Irak, und sicherlich nicht, um an Kampfhandlungen teilzunehmen“, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Freitag. Es handle sich um eine «diskrete, gemäßigte, vorübergehende Regelung», um sich ein besseres Bild von der Lage im Land zu machen. „Es ist keine Besetzung, es ist keine Invasion“, betonte Kirby. Einen Zeitrahmen für den Einsatz gebe es allerdings noch nicht.

Der Nachrichtensender CNN meldete, dass ein erster Sondertrupp bereits am Samstag in Bagdad eintreffen sollte. Zudem würden Soldaten, die schon jetzt an der US-Botschaft in Bagdad stationiert sind, neue Beobachteraufgaben übernehmen. Die Soldaten sollen nach Angaben der „New York Times“ etwa Ziele für Luftangriffe gegen die islamistische Miliz prüfen.

USA sind nicht „entschlossen genug“

Der Iran reagierte kritisch auf die Pläne von US-Präsident Barack Obama im Irak. „Die Äußerungen Obamas zeigen, dass die USA nicht entschlossen genug im Kampf gegen den Terrorismus im Irak sind“, sagte Vizeaußenminister Amir Abdullahian nach Angaben staatlicher Medien am Samstag.

Für den Irak sollte in erster Linie eine diplomatische Lösung gefunden werden, so die Einschätzung des Vizeministers. Dazu müssten die Regierung und die nationale und religiöse Einheit des Landes gestärkt werden. Die Erwägungen Obamas würden dagegen zu noch mehr sektiererischen Spannungen führen.

Eine Schlüsselfigur im Irak-Konflikt ist der umstrittene irakische Regierungschef Nuri al-Maliki, der zu Beginn des Islamistensturms hilflos wirkte. Erst unter dem Druck der sunnitischen Miliz nahm der Schiit Gespräche mit führenden Vertretern der Minderheit auf. Die Sunniten werden seit Jahren von allen wichtigen politischen Posten im Irak ferngehalten.