Dutzende Tote bei Anschlägen auf Pilger

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Erst verteilte er Kekse, dann zündete er einen Sprengstoffgürtel: Ein Selbstmordattentäter hat sich im Irak inmitten schiitischer Pilger in die Luft gesprengt.

Bombenanschläge auf schiitische Pilger mit Dutzenden Toten haben am Wochenende erneut den Irak erschüttert. Ein Selbstmordattentäter sprengte sich am Samstag in der südirakischen Stadt Basra inmitten von Gläubigen in die Luft und riss nach Angaben aus Sicherheitskreisen mindestens 61 Menschen mit in den Tod, weitere 139 wurden verletzt. Die Gläubigen waren auf dem Weg zu den heiligen Stätten der Schiiten in der Pilgerstadt Kerbela im Süden des Landes.

Die Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen brachte nichts. (dpa)

Trotz massiver Sicherheitsvorkehrungen gelangte der Attentäter mit einem Sprengstoffgürtel mitten in eine Gruppe von Wallfahrern. Die Gläubigen waren auf dem Weg in eine Moschee, berichtete eine irakische Nachrichtenwebseite. Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder gewesen. Nach Angaben von Augenzeugen hatte der Angreifer vor der Tat zunächst Kekse verteilt. Als Polizisten sich ihm näherten, kam es zur Explosion.

Polizisten und Pilger getötet

In der Nähe der Stadt Mossul wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen drei Polizisten bei einem weiteren Bombenanschlag getötet. Dabei hatte es der Angreifer offenbar ebenfalls auf Pilger abgesehen, die dort einen Schiitenschrein besuchten.

In Kerbela versammelten sich am Wochenende Millionen von Gläubigen, um das Ende der Trauerzeit für den im Jahr 680 dort getöteten Imam Hussein bin Ali zu begehen, den Enkel des Propheten Mohammed. In den vergangenen Jahren war es bei diesen Wallfahrten immer wieder zu blutigen Anschlägen auf Schiiten gekommen.

Konflikt lähmt Regierung

Basra liegt rund 420 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Bagdad. Nach dem Abzug der letzten US-Truppen aus dem Irak Ende 2011 war das Land von einer Serie von Sprengstoffanschlägen erschüttert worden. Beobachter sehen einen Zusammenhang zwischen den Anschlägen und der Eskalation des politischen Streits zwischen schiitischen und sunnitischen Muslimen. Der Konflikt lähmt auch die irakische Regierung. Schiiten stellen knapp zwei Drittel der rund 30 Millionen Iraker. Etwa ein Drittel bekennt sich zur Glaubensrichtung der Sunniten.

Am Sonntag wurden bei einem neuen Bombenanschlag mindestens zwölf Menschen verletzt. Der Sprengsatz detonierte neben einer Polizeistation in Baiji, rund 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad, wie die Behörden mitteilten. Zahlreiche Gebäude wurden durch der Explosion schwer beschädigt.