Druckmittel Pipeline

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(dpa)

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Mit einem Alternativvorschlag zur umstrittenen South-Stream-Pipeline reagiert Russland auf die Weigerung der EU, sich an der Fertigstellung des Projekts zu beteiligen.

Moskau sei „bereit zu Verhandlungen“ über eine andere Erdgaspipeline mit einigen Ländern, die am vorerst gestoppten South-Stream-Projekt beteiligt seien, sagte der russische EU-Botschafter Wladimir Tschischow am Mittwochabend laut der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Während sich Bulgarien als „nicht vertrauenswürdiger Partner“ erwiesen habe, kämen andere EU-Mitgliedstaaten wie Österreich und Ungarn, aber auch Serbien infrage.

South Stream
Die Erdgasleitung South Stream mit einer Gesamtlänge von 2380 Kilometern sollte nach den bisherigen Plänen die russische Stadt Anapa am Schwarzen Meer mit dem italienischen Grenzort Tarvisio verbinden. Sie würde es ermöglichen, russisches Gas am Krisenland Ukraine vorbei nach Europa zu transportieren.

Herzstück ist ein 925 Kilometer langer Abschnitt im Schwarzen Meer durch russische, türkische und bulgarische Hoheitsgewässer. Vom bulgarischen Anlandepunkt in der Hafenstadt Warna sollte eine 1455 Kilometer lange Landleitung durch Serbien, Ungarn und Slowenien bis nach Norditalien führen.

Bisherige russische Pläne gingen davon aus, dass durch die Leitung von 2019 an bis zu 38 Millionen Haushalte versorgt werden könnten. Die Kosten für das Vorhaben werden auf 16 Milliarden Euro geschätzt.
dpa

Russland hatte am Montag erklärt, das geplante Milliardenprojekt South Stream derzeit nicht verwirklichen zu können, weil die EU „ein Hindernis geschaffen“ habe und Bulgarien die Bauarbeiten am Meeresgrund behindere. Am gleichen Tag vereinbarten Russland und die Türkei den Bau einer anderen Pipeline zwischen beiden Ländern durch das Schwarze Meer. „Vom türkischen Gasknotenpunkt aus könnte die Gaspipeline in alle Richtungen führen“, sagte Tschischow nun. Am Ende werde dieses Großprojekt „nicht schlechter sein als South Stream“ und auch solchen Drittstaaten offenstehen, „die bislang Interesse am South-Stream-Gas bekundet haben“.

Druck

Die umstrittene South-Stream-Pipeline sollte Gas an der Ukraine vorbei von Russland nach Europa bringen. Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise wurde das Großprojekt zum umkämpften Faustpfand zwischen Russland und der EU. Nach erheblichem Druck aus Brüssel und Washington hatte das Transitland Bulgarien im Juni die Vorarbeiten ausgesetzt. Offiziell bemängelte die EU, dass bei der Vergabe von Aufträgen europäisches Recht verletzt werde.